Brutale „Froschbande“ vor Gericht

Wegen mehrerer brutaler Raubüberfälle in Österreich, der Schweiz und Bayern stehen ab Montag neun Männer in Wiener Neustadt vor Gericht. Die „Froschbande“ soll ihre Opfer zum Teil gefesselt und misshandelt haben.

Sieben Mitglieder der rumänischen „Froschbande“ waren im September 2015 in einem Lokal in Wien gefasst worden, weitere in den darauf folgenden Wochen. Die Männer nannten sich selbst „Froschbande“, weil sie zwar körperlich klein seien, die Bande aber besonders flink und Mitgliederstark sei. Die Verdächtigen, die in verschiedenen Ländern mehrfach vorbestraft sind, gingen bei ihren Raubüberfällen äußerst brutal und - in verschiedenen Konstellationen - immer nach demselben Schema vor: Zuerst wurden entlegene Häuser ausspioniert, dann stiegen die Verdächtigen ein und fesselten und malträtierten ihre Opfer.

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Drei Mitglieder der „Froschbande“ und eines ihrer Fahrzeuge

Begonnen hatte die Raubserie den Befragungen und Geständnissen zufolge Ende Juni 2015 in Niederösterreich. Vier teilmaskierte Männer stiegen durch ein Badezimmerfenster in ein Haus in Alland (Bezirk Baden) ein und misshandelten den Besitzer derart, dass der 72-Jährige Gesichtsfrakturen und Rippenbrüche erlitt. Dann sperrten sie das Ehepaar im Schlafzimmer ein und flüchteten mit 2.000 Euro und minderwertigem Schmuck. Generell, so gewalttätig auch agiert wurde, so gering war meist die Beute, die die Bande machte.

Ein Todesopfer in Bayern

Am 18. Juli des Vorjahres überfielen vier Männer der Bande in Puchberg am Schneeberg (Bezirk Neunkirchen) eine 69-Jährige im Bett. Sie traktierten sie mit Faustschlägen und Tritten und bedrohten sie mit einem Küchenmesser. Die Frau täuschte einen epileptischen Anfall vor, damit die Täter von ihr abließen - mehr dazu in Brutaler Raubüberfall in Puchberg (noe.ORF.at; 20.7.2015).

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Die Bande ging bei ihren Raubüberfällen brutal vor. Sie verwendeten auch eine Axt und mehrere Messer

Weitere Überfälle folgten im August in Reichersberg am Inn (Oberösterreich) und in Strengberg (Bezirk Amstetten) - mehr dazu in Brutaler Raubüberfall auf 71-Jährige (noe.ORF.at; 28.8.2015). In Gänserndorf wurde einer 87-Jährigen ins Gesicht geschlagen. Die Verdächtigen hielten ihr eine Axt an den Hals, sperrten sie in den Keller und raubten eine geringe Summe Geld und zwei Goldketten. Der alten Dame gelang es, sich selbst zu befreien. In Bayern überlebte ein 72-Jähriger, der auf seiner Terrasse mit Eisenstangen und Holzknüppeln niedergeschlagen worden war, die Tortur nicht.

Prozess für vier Tage anberaumt

In Wiener Neustadt müssen sich insgesamt neun Angeklagte und Mitglieder der Bande vor Gericht verantworten. Ihnen wird schwerer Raub, begangen im Rahmen einer kriminellen Vereinigung, vorgeworfen. Der Prozess ist für vier Tage anberaumt. Die ersten beiden Verhandlungstage finden am Montag und Dienstag statt. Am 25. und 26. Juli wird der Prozess fortgesetzt.

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