Ochsattel: beliebte aber gefährliche Strecke

Die Kalte Kuchl und der Ochsattel gehören zu den beliebtesten Motorradstrecken Niederösterreichs. Weil viele zu schnell fahren und die Sicht eingeschränkt ist, passieren hier aber immer wieder schwere Unfälle. Das zeigt ein ÖAMTC-Bericht.

Erst im Juni kam es auf der Gutensteiner Straße (B21) im Bezirk Lilienfeld zu einem folgenschweren Motorradunfall. Im Bereich „Kalte Kuchl“ stießen zwei Motorradfahrer frontal zusammen, einer von ihnen überlebte den Unfall nicht - mehr dazu in Kalte Kuchl: Zwei Motorräder kollidiert (noe.ORF.at; 20.6.2016).

Laut ÖAMTC, der bekannte Motorradstrecken in Österreich untersuchte, zählt der Ochsattel, ein kleiner Gebirgspass zwischen „Kalte Kuchl“ und St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld), zu den unfallträchtigsten Motorradstrecken in Niederösterreich. Von 2012 bis 2014 kam es hier - auf einer Strecke von etwa 9,5 Kilometern - zu 26 Unfällen mit Personenschaden. 25 davon waren Motorradunfälle. Insgesamt wurden dabei 15 Motorradfahrer schwer und 13 leicht verletzt.

Überhöhte Geschwindigkeit als Hauptursache

72 Prozent der Motorradunfälle am Ochsattel waren laut ÖAMTC Unfälle, bei denen die Fahrer von der Straße abgekommen waren. In mehr als der Hälfte der Fälle war überhöhte Geschwindigkeit die Unfallursache. Ein Drittel der Unfälle war auf Unachtsamkeit oder Ablenkung zurück zu führen.

Motorrad aus Lenkersicht

ORF

Laut ÖAMTC ist die Sichweite auf der Kalten Kuchl immer wieder stark eingeschränkt. Hinzu kommt, dass die Streckenführung sehr unstetig ist, also dass auf größere Kurven oder kurze Geraden immer wieder enge Kurven folgen. Beim ÖAMTC spricht man sich deshalb für mehr Hinweise auf diese Kurven, etwa durch Leitwinkel, aus. Kritisiert wird in dem ÖAMTC-Bericht auch das Fehlen von Leitschienen auf einigen Streckenabschnitten.

Wie der ÖAMTC berichtet, ist die Polizei seit heuer auch mit Motorradstreifen auf dem Ochsattel unterwegs. Bei der Exekutive seien laut ÖAMTC vor allem Problemen wegen Fahrfehler, Kurvenschneiden, Unachtsamkeit und überhöhter Geschwindigkeit bekannt. Eine Verbesserung der Infrastruktur sehe man aber kritisch, da dadurch „das subjektive Sicherheitsgefühl der Motorradfahrenden steigt und gleichermaßen auch die Risikobereitschaft“, wie es in dem ÖAMTC-Bericht heißt.

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