„Gewitter haben mehr Energie“

Die Gewitter, die zuletzt in Niederösterreich enorme Schäden angerichtet haben, „haben mehr Energie“. Das sagt Stefan Kiesenhofer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gegenüber noe.ORF.at.

Kiesenhofer führt die Zunahme heftiger Gewitter auf den Klimawandel zurück: „Dadurch und durch die zunehmenden Temperaturen kann die Luft mehr Wasser aufnehmen, weshalb mehr Energie für Gewitter zur Verfügung steht.“ Der Experte spricht von einer einfachen Theorie, die aber erkläre, warum es vermehrt zu schweren Unwettern komme. Alleine in dieser Woche mussten die niederösterreichischen Feuerwehren infolge heftiger Niederschläge Hunderte Male ausrücken - mehr dazu in 550 Unwettereinsätze seit Montag (noe.ORF.at; 29.7.2016).

Auffällig ist, dass zum Beispiel das Unwetter über Hofstetten-Grünau (Bezirk St. Pölten) in der Nacht auf Dienstag keine zwei Stunden dauerte, in dieser Zeit aber gewaltige Wassermengen zu Boden gingen. Das liege daran, so Kiesenhofer, dass die Gewitter nur sehr langsam weiterziehen: „Der Wind ist in einer Höhe von drei bis fünf Kilometern sehr schwach. Dadurch bleiben die Gewitterzellen lange an einem Ort stehen und führen zu Problemen.“ Laut ZAMG regnete es in Hofstetten-Grünau innerhalb von zwei Stunden mehr als 100 Liter pro Quadratmeter.

Unwetter in Österreich

Niederösterreichs Feuerwehren hatten eine einsatzreiche Woche. Besonders betroffen war Hofstetten-Grünau (Bezirk St. Pölten).

„Schwierig, Vorbereitungen zu treffen“

Die Folge waren Dutzende überflutete Keller und Hangrutschungen. Selbst die Feuerwehr hatte mit ihren tonnenschweren Fahrzeugen wegen des hohen Wasserstandes auf den Straßen Probleme, die Einsatzorte zu erreichen - mehr dazu in 320 Unwettereinsätze für Feuerwehren (noe.ORF.at; 26.7.2016).

Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos in Tulln, sagt gegenüber noe.ORF.at, dass es immer schwieriger werde, sich auf Unwetter, wie sie in den vergangenen Tagen der Fall waren, einzustellen: „Uns stehen zwar die Echtzeitdaten der Experten zur Verfügung, dennoch ist es nicht mehr möglich, eine Stunde im Voraus zu sagen, dass in diesem und jenem Ort eine schwere Gewitterzelle niedergehen wird. Das macht es natürlich auch schwierig, Vorbereitungen zu treffen.“

Darüber hinaus registrierten die Einsatzkräfte der Feuerwehr „dramatisch mehr regionale Unwetter“, so Resperger. Das zeigten die Einsatzzahlen des Landesfeuerwehrverbandes der vergangenen Jahre: „Bis vor kurzer Zeit konnten wir nur fühlen, dass die Unwetter mehr geworden sind, aber jetzt wissen wir es auch statistisch“ - mehr dazu in „Dramatisch mehr regionale Unwetter“ (noe.ORF.at; 27.7.2016).

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