Zug verliert Tür: Westbahnstrecke blockiert

Die Westbahnstrecke im Abschnitt Wien - St. Pölten ist am Freitagnachmittag blockiert gewesen. Ein ICE mit 300 Passagieren an Bord hatte eine von einem anderen Zug verlorene Tür überfahren und war stecken geblieben.

Der Vorfall ereignete sich in einem Tunnel nahe dem Bahnhof Tullnerfeld. In dem Zug befanden sich laut dem Sprecher der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Christopher Seif, etwa 300 Passagiere. Sie wurden mit Unterstützung der Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Verletzt wurde niemand.

Westbahnstrecke teilweise blockiert

Die Westbahnstrecke zwischen Wien und St. Pölten war am Freitagnachmittag blockiert. Gernot Rohrhofer berichtet vom Einsatzort.

Seif zufolge hatte ein russischer Zug auf dem Weg von Moskau nach Nizza im 3,3 Kilometer langen Stierschweiffeldtunnel nahe der Ortschaft Rassing, Teil der Tunnelkette Perschling auf der Westbahn-Neubaustrecke, eine Tür verloren. Der nachfolgende ICE 90 (Wien - Hamburg) überfuhr das Hindernis, das sich im Drehgestell verfangen haben dürfte, und wurde gestoppt.

Passagiere über Notausstieg ins Freie gelangt

Alle 287 Passagiere aus dem ICE wurden in Sicherheit gebracht, sagte ÖBB-Sprecher Seif zur APA. Die Aktion habe etwa 45 Minuten gedauert, fügte Feuerwehrsprecher Resperger hinzu. Die Evakuierung sei über den Notausstieg 4 des Tunnels erfolgt und sehr diszipliniert abgelaufen. Es habe keine Panik und keine Verletzten gegeben, teilte Resperger mit. Die Passagiere hätten allen Anordnungen der Einsatzkräfte Folge geleistet und seien über etwa 300 Stufen ins Freie gelangt. Sechs Feuerwehren waren mit 70 Mann ausgerückt.

Die Aktion war nach ÖBB-Angaben kurz nach 16.00 Uhr abgeschlossen. Die Fahrgäste des ICE wurden in der Folge mit Autobussen nach St. Pölten gebracht und vorn dort auf der Schiene weiterbefördert, teilte Seif mit.

Züge über alte Strecke umgeleitet

Züge, die zum Zeitpunkt des Zwischenfalls gegen 13.15 Uhr unterwegs waren, wurden dem ÖBB-Sprecher zufolge über Herzogenburg in die niederösterreichische Landeshauptstadt umgeleitet. Weitere Garnituren mussten während der Unterbrechung über die Altbaustrecke und somit über Rekawinkel und Neulengbach fahren.

Die ÖBB gingen von einer stundenlangen Sperre des Tunnels und damit der Hochleistungsstrecke aus. Eine genaue Dauer war Seif zufolge vorerst nicht abzuschätzen. Zuerst müsse nach der Evakuierung der ICE weggebracht werden, sagte der Sprecher. Danach müsse überprüft werden, ob Schaden an der Infrastruktur - wie Schienen, Oberbau und am Tunnel selbst - entstanden sei. Eine Freigabe der Westbahn-Neubaustrecke für den Verkehr noch in den Abendstunden des Freitags schien nicht ausgeschlossen.

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