Zwettler beeindruckt mit Ausdauerprojekt

100 Laufbewerbe in 365 Tagen zu absolvieren, das war zu Jahresbeginn das ambitionierte Ziel des Zwettler Hobbyläufers Alexander Bichl. Sein Ausdauerprojekt hat er bereits Anfang Oktober geschafft.

Von A wie Absdorf bis Z wie Zöbern - egal wo sich die niederösterreichische Laufszene zu Wettbewerben auch traf, in den vergangenen neun Monaten war auch Alexander Bichl nahezu überall vertreten. Warum man sich so ein Ausdauerprojekt antut, hat für den Bankangestellten mit der Suche nach persönlichen Grenzen zu tun. „So viele Läufe sind für Psyche uns Physis eine große Herausforderung. Ich kann sagen, dass ich meinen Körper jetzt besser kenne, als jemals zuvor“, freute sich der 37-jährige. Marathon- und Halbmarathon-Distanzen waren nicht Teil seines Programms. Die Läufe bewegten sich in der Regel im Bereich zwischen fünf und zehn Kilometern.

Alexander Bichl mit Vereinskollegen

privat

Alexander Bichl (3. v.r.) mit Laufkollegen bei seinem 100. Lauf, dem Mandelsteiner Berglauf

Den Hunderter voll machen konnte Bichl ausgerechnet bei einem Heimrennen im Waldviertel, dem Mandelsteiner Berglauf bei Harbach (Bezirk Gmünd). „Ich habe das extra so organisiert, damit auch möglichst viele Vereinskollegen zum Anfeuern kommen können“, so der Berglaufspezialist vom SC Zwickl Zwettl. An jedem Wochenende bei gleich mehreren Läufen am Start zu sein, ist für den Waldviertler eine ganz besondere Form von Lebensqualität. „Ich laufe von einem Kick zum anderen. Für mich steht der Spaß im Vordergrund. Besonders freut mich, dass ich immer wieder neue Leute kennenlerne. Da bleibt viel hängen, oft unternimmt man dann auch privat etwas gemeinsam.“

Ein Drittel aller Läufe gewonnen

Für Bichl stand bei dem Projekt neben der Quantität vor allem die eigene Leistung in Vordergrund. „Es gibt einige Kolleginnen und Kollegen, die ein ähnliches Programm abspulen wie ich. Mein Anspruch war aber, dass ich möglichst viele Bewerbe gewinne oder zumindest im Spitzenfeld beende und immer alles aus mir heraushole.“ Das Vorhaben gelang, denn Bichl konnte ein Drittel aller Läufe für sich entscheiden.

Mittlerweile stellen sich aber auch Ermüdungserscheinungen ein. „Zu meinen chronischen Problemen mit der Achillessehne ist jetzt auch noch ein Knochenmarksödem dazugekommen. Das bremst mich natürlich schon ein wenig“, sagt Bichl. Das Laufjahr deshalb schon jetzt zu beenden kommt für ihn aber trotzdem nicht in Frage. Er will bis Ende Dezember noch mindestens 30 Bewerbe nachlegen. „Ich werde die Schlagzahl vielleicht etwas reduzieren, aber gerade die Cups, die noch offen sind, will ich auf jeden Fall zu Ende laufen.“

„Hochschaubahn statt Bummelzug“

Als Dauerläufer erntet der Zwettler nicht nur Schulterklopfer sondern auch Gegenwind. Menschen, die seine Leidenschaft nicht nachvollziehen können, entgegnet er: „Der Eine fährt mit dem Bummelzug durchs Leben, ich fahre lieber Hochschaubahn und suche immer wieder neue Herausforderungen. Ich bin bei jedem einzelnen der 100 Läufe mit einer großen Freude an den Start gegangen. Das ist meine Art das Leben zu genießen.“ In der kommenden Laufsaison will Bichl etwas kürzer treten, aber trotzdem möglichst viele Bewerbe bestreiten. Vor allem jene, die sich in diesem Jahr nicht ausgegangen sind.