Preisgekrönte neue Verbandsmaterialien

Die Wissenschaftspreise des Landes Niederösterreich sind Donnerstagabend in Grafenegg (Bezirk Krems) verliehen worden. Ausgezeichnet wurden etwa zwei Wissenschafter, die neue Verbandsmaterialien entwickelt haben.

Seit 1964 fördert das Land Niederösterreich herausragende Forscherinnen und Forscher, die durch ihre Arbeiten einen wesentlichen Beitrag zur wissenschaftlichen Eigenständigkeit des Landes leisten. Jedes Jahr werden Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen Würdigungs- und Anerkennungspreise verliehen. Donnerstagabend erfolgte die Verleihung im Zuge einer großen „Wissenschaftsgala“ im Auditorium in Grafenegg.

Fachliche Anerkennung für Wissenschafter

Vier Anerkennungspreise zur Förderung von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die mit ihrem Schaffen bereits fachliche Anerkennung gefunden haben, wurden verliehen. Irina Sulaeva und Hubert Hettegger wurden für die Entwicklung neuer Verbandsmaterialien ausgezeichnet. Im Christian-Doppler-Labor am Universitäts- und Forschungszentrum Tulln arbeiteten sie drei Jahre an ihrer wissenschaftlichen Innovation. Die neuen Verbandsmaterialien ermöglichen einen selteneren Wechsel der Verbände und verkürzen die Behandlungsdauer signifikant. Die Verbände werden bereits von einer Firma in großer Menge produziert und sollen bald vertrieben werden.

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Irina Sulaeva (l.) und Hubert Hettegger wurden mit dem Wissenschaftspreis des Landes ausgezeichnet

Ein weiterer Anerkennungspreis ging an Wolfgang Aigner, Institutsleiter an der Fachhochschule St. Pölten. Er setzte sich in seiner Habilitationsschrift mit der konkreten Anwendung von „Visual Analytics“ auseinander. Es geht dabei um die vereinfachte Darstellung von Datenmaterial. Davon sollen etwa die Bereiche Physiotherapie oder IT-Sicherheit profitieren.

Zwei weitere Anerkennungspreise gingen an die Kulturwissenschafterin Edith Kapeller, die in den Stiftsbibliotheken Göttweig (Bezirk Krems) und Klosterneuburg (Wien-Umgebung) forscht, und an das AIT-Endophyten-Team (Angela Sessitsch, Birgit Mitter und Stephane Compant), das mit Pestiziden und Dünger im Bereich der Landwirtschaft forscht.

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Die innovativen Verbände verkürzen beispielsweise die Dauer der Behandlung

Würdigungspreis für Dokumentationsarchiv

Die Würdigungspreise, die zur Würdigung eines wissenschaftlichen Gesamtwerks von überregionaler Bedeutung dienen, wurden an Thilo Sauter, der das Zentrum für Integrierte Sensorsysteme der Donau-Universität Krems in Wr. Neustadt international etablierte, und an das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) vergeben. Mit dem Dokumentationsarchiv wurde eine außergewöhnliche und in Österreich einzigartige Forschungseinrichtung geehrt. 1963, keine 20 Jahre nach Ende des NS-Regimes, wurde das DÖW gegründet. Die Arbeit des Archivs wird in seiner eigenen Darstellung mit drei Begriffen zusammengefasst: Erinnern, Erforschen und Erkennen.

Der wissenschaftliche Leiter des Dokumentationsarchivs, Gerhard Baumgartner, sieht in der Auszeichnung auch ein aktuelles politisches Signal. „Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass so ein politisches Signal gesetzt wird. Wir arbeiten nicht nur historisch. Wir arbeiten auch heute, wir dokumentieren rechtsradikale neonazistische Gruppierungen, zum Teil aus Osteuropa, zum Teil mit radikalem Hintergrund. Diese Arbeit wird natürlich auch angefeindet, und da ist so ein unterstützendes politisches Signal für uns besonders wichtig“, so Baumgartner.

Den „Wissen schaf[f]t Zukunft Preis 2016“ für akademische Abschlussarbeiten erhielten Stefanie Roithmayr und Johanna Irrgeher. Das „Science Fair“-Projekt des Schuljahres 2015/16 waren die „eMobility Pads“ der Polytechnischen Schule Mistelbach.

LH Pröll

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Landeshauptmann Erwin Pröll: „Haben viel vorangebracht“

Pröll: „Wissenschaftsachse durch Niederösterreich“

Niederösterreich wird als Wissenschaftsland wahrgenommen, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bei der Gala am Donnerstag. „Diese Gala ist ein Beweis dafür, dass wir in den letzten Jahrzehnten sehr viel vorangebracht haben. Jemand, der in die Wissenschaft investiert, investiert in die Zukunft", verwies der Landeshauptmann darauf, dass man in Niederösterreich bisher rund 600 Millionen Euro in die wissenschaftliche Infrastruktur investiert habe. Damit habe man „eine Wissenschaftsachse durch Niederösterreich“ entwickelt und dabei „auch regionalpolitisch viel vorangebracht“.

Dass man in Niederösterreich „strategisch punktgenau“ vorgehe, habe auch auf europäischer Ebene große Anerkennung gefunden, sagte Pröll zur Auszeichnung Niederösterreichs als „Europäische Unternehmerregion 2017“ - mehr dazu in Hoher EU-Preis für Wirtschaftspolitik des Landes (noe.ORF.at; 16.6.2016). „Der wichtigste Weg am Weg in die Zukunft sind die 15 Zentimeter zwischen den Ohren der Menschen“, so Pröll zum Abschluss seines Statements.

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