Nach Zugsunfall: Erste Erkenntnisse zum Hergang

Nach dem Zugsunfall am Mittwoch in Wieselburg (Bezirk Scheibbs) haben die ÖBB nun erste Erkenntnisse über den Hergang. Der Fahrdienstleiter am Bahnhof habe versucht, eine Weiche umzustellen, um eine Kollision zu verhindern.

Die Zeit sei für diesen manuell zu setzenden Schritt allerdings nicht mehr ausreichend gewesen, hieß es in einer Aussendung der ÖBB am Donnerstag. Wie es zu dem Zusammenstoß von mehreren herrenlosen Güterwaggons mit einem Personenzug in Niederösterreich kommen konnte, sei noch unklar.

Untersucht werde u. a., warum in Randegg Güterwaggons auf die freie Strecke entrollt waren: „Es kann derzeit weder eine menschliche Fehlleistung durch mangelhafte Sicherung der Fahrzeuge noch ein technisches Gebrechen an den Waggons (wie etwa mangelhafte Bremswirkung) ausgeschlossen werden“, teilten die ÖBB mit.

Maßnahmen gegen Zusammenstoß wurden getroffen

Aus aktueller Sicht könne davon ausgegangen werden, dass die Verschubmitarbeiter den zuständigen Fahrdienstleiter am Bahnhof nach dem Wegrollen der Waggons verständigt haben. Daraufhin habe der Beschäftigte Maßnahmen getroffen, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Beispielsweise habe er drei Bahnkreuzungen entlang der Strecke geschlossen, um eine Kollision der Waggons mit Autos zu verhindern. Außerdem forderte der Fahrdienstleiter laut ÖBB die am Bahnhof Wieselburg auf den Regionalzug wartenden Personen auf, den Bahnsteig zu verlassen. Weiters habe er die Einsatzkräfte alarmiert und das Signal für den Personenzug auf „Halt“ gestellt.

Außerdem habe der Fahrdienstleiter im Bahnhof Wieselburg versucht, mit der Umstellung einer Weiche die Waggons auf ein Nebengleis zu lenken und eine Kollision zu verhindern. Dafür war aber die Zeit zu knapp, hieß es. Entlang der Strecke gibt es der Aussendung zufolge keine andere Möglichkeit, den Zug zum Entgleisen zu bringen oder auf ein Abstellgleis zu lenken.

Zwölf Verletzte bei Kollision

Nach dem Zugsunfall bei Wieselburg am Mittwoch ist die Bahnstrecke seit Donnerstagfrüh wieder frei. Bei dem Unfall am Mittwoch wurden zwölf Menschen verletzt. Fünf Güterwaggons waren auf einen Regionalzug geprallt - mehr dazu in Zugsunfall: Waggons 20 Minuten lang führerlos (noe.ORF.at; 19.10.2016).

Nach der Zugskollision sind viele Fragen offen. Die Waggons waren etliche Kilometer führerlos unterwegs. Erst vor drei Jahren gab es auf dieser Strecke einen ähnlichen Vorfall - mehr dazu in Zugsunfall: Suche nach Unfallursache (noe.ORF.at; 19.10.2016)