Kirchstetten: Pflegerin spricht von Intrige

Nach dem Bekanntwerden des Pflegeskandals in Kirchstetten (Bezirk St. Pölten) spricht in der Tageszeitung „Heute“ eine der Tatverdächtigen von einer Intrige. Nach ersten Befragungen sollen die Übergriffe jedoch Monate angedauert haben.

In dem Artikel sprach die Pflegerin davon, dass es sich um eine furchtbare Intrige handle und erhob den Vorwurf, dass man im Pflegeheim in Kirchstetten permanent unterbesetzt gewesen sei - mehr dazu in Staatsanwaltschaft ermittelt in Pflegeskandal (noe.ORF.at; 19.10.2016). Gegenüber noe.ORF.at bestätigte die Pflegerin ihre Vorwürfe. Sie wollte aber kein weiteres Interview ohne Anwalt mehr geben.

Von Seiten des Pflegeheims wollte man zum Vorwurf der Intrige keine Stellungnahme abgeben. Es wird lediglich betont, dass man den vorgeschriebenen Betreuungsschlüssel und die gesetzlichen Vorgaben einhalte.

Übergriffe könnten seit Monaten erfolgt sein

Bei einer ersten Befragung der vier tatverdächtigen Pflegerinnen und Pfleger soll herausgekommen sein, dass die Übergriffe über mehrere Monate erfolgt sind, sagte der Leiter der Abteilung Pflegeheime im Land Niederösterreich, Otto Huber. Die Beschuldigten sollen auch sehr oft gemeinsam Dienst gehabt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, die vier Mitarbeiter wurden angezeigt und sind auf freiem Fuß.

Erzbischof Schönborn „tief erschüttert“

Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn ist laut seinem Sprecher Michael Prüller tief erschüttert über die angeblichen Missbrauchsfälle in einem Pflegeheim im Bezirk St. Pölten, berichte die Presseagentur Kathpress. Der jeweilige Erzbischof von Wien sei „aus historischen Gründen“ Schirmherr der Trägerschaft der Einrichtung.

Freilich habe Schönborn dabei keinerlei Einflussmöglichkeiten auf die operativen Tätigkeiten in den einzelnen Heimen, betonte Prüller. Ganz im Sinne des Kardinals habe die Leitung der Einrichtung in Niederösterreich jedoch rasch gehandelt und eine lückenlose Aufklärung eingeleitet. Man müsse alles tun, „um solche Untaten von vornherein zu verhindern“, sagte Prüller. „Dieser Aufgabe wissen sich alle Träger der Altenpflege verpflichtet, auch und gerade die Kirche.“

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