Verkehrsaktion: Ablenkung unter Anweisung

Die Aktion „Bewusst gelenkt statt abgelenkt“ biegt in die Zielgerade. Ziel ist es, auf die Gefahren von Ablenkung am Steuer aufmerksam zu machen. Wie gefährlich das ist, konnten Hörer und Seher des ORF NÖ in Melk ausprobieren.

17.000 Verkehrsteilnehmer absolvierten im vergangenen Jahr ein Fahrsicherheitstraining am Wachauring in Melk. Bevor es für die Hörer und Seher, die das Fahrsicherheitstraining des ORF Niederösterreich gewonnen hatten, auf die Strecke ging, wurden Aufmerksamkeit und Konzentration getestet. Laut Marion Seidenberger, Verkehrspsychologin des ÖAMTC, ging es unter anderem um folgende Fragen: „Wie aufmerksam, wie konzentriert ist man für eine gewisse Zeitspanne? Und was kann man nebenbei noch wahrnehmen?“

Mehrheit der Unfälle von Lenkern selbst verursacht

Aus ihrer Erfahrung weiß Seidenberger: „Man kann sehr wenig nebenbei wahrnehmen, denn man ist voll und ganz konzentriert auf die Aufgabe.“ In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass nur fünf Prozent aller Unfälle wegen schlechter Straßen sowie zehn Prozent wegen technischer Mängel passieren. Die restlichen 85 Prozent aller Unfälle werden von Autofahrerinnen und Autofahrern selbst verursacht. „Wir erhoffen uns daher, dass die Autofahrer sehen, dass Ablenkung ein sehr gefährliches Manöver im Auto ist, Ablenkung hat während des Autofahrens nichts verloren und es gilt hier, entsprechende bewusstseinsbildende Maßnahmen zu setzen“, sagt der ÖAMTC-Mitgliederservice-Direktor für Wien, Niederösterreich und das Burgenland, Robert Menzl.

Verkehr Schwerpunkt Fahrsicherheit Training Melk

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Um dieses Bewusstsein zu schaffen, mussten die Teilnehmer während der Fahrt unterschiedliche Aufgaben erfüllen, vom Aufsetzen einer Sonnenbrille bis zum Schluck aus der Wasserflasche: „Wenn man das normal im Straßenverkehr macht, sucht man sich eine Gerade aus. Aber hier im Parcours ist es doch um einiges schwieriger und da verliert man dann die Orientierung“, schildert Ewald Zeppenhauser aus Stockerau seine Eindrücke. Maria Philippi aus Münchendorf ergänzt: „Es war dann doch eine extreme Kurve zu fahren oder einem Hindernis auszuweichen. Da hat man schon gemerkt, dass man da jetzt aufpassen muss.“

13.000 Unfälle wegen Ablenkung am Steuer

Abgelenkt ist übrigens auch, wer müde ist, sagt Seidenberger: „Es gibt die innere und die äußere Ablenkung. Innere Ablenkung heißt, dass ich nicht mehr leistungsbereit und nicht mehr konzentriert bin. Ich muss beides berücksichtigen, sowohl innen als auch außen. Den Körper kann ich nicht betrügen. Der Körper will seine Ruhe und seine Pausen haben, damit er später wieder leistungsbereit ist.“

Wegen Ablenkung am Steuer kam es im Vorjahr auf Österreichs Straßen zu 13.000 Verkehrsunfällen - mehr dazu in Aktion „Bewusst gelenkt statt abgelenkt“ startet (noe.ORF.at; 6.10.2016). Der ORF Niederösterreich, das Land und deren Partner haben deshalb die Verkehrssicherheitskampagne „Bewusst gelenkt, statt abgelenkt“ ins Leben gerufen, die von 10. bis 30. Oktober läuft. Ziel ist es, das Bewusstsein der Autofahrer zu schärfen.

Verkehr Schwerpunkt Fahrsicherheit Training Melk

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Teilnehmer und Instruktoren beim Aktionstag des ORF Niederösterreich in Melk

Im Rahmen der Verkehrssicherheitskampagne fand bereits ein Aktionstag in Mödling statt. Mit der Rauschbrille konnte ausprobiert werden, wie es ist, alkoholisiert ein Auto zu lenken oder eine Linie entlang zu gehen - mehr dazu in Verkehrsaktion: Selbsttest mit Rauschbrille (noe.ORF.at; 13.10.2016). Ein weiterer Aktionstag findet am Montag, 24. Oktober, von 9.00 bis 12.00 Uhr im ORF-Landesstudio Niederösterreich statt.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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