Jawurek: „Drei-Stufen-Plan“ für mehr Soldaten

Martin Jawurek ist seit Dienstag offiziell Militärkommandant für Niederösterreich. Sein Ziel ist, wieder mehr junge Leute für das Bundesheer zu begeistern - „mit einem Drei-Stufen-Plan“, wie er im „Niederösterreich heute“-Interview sagt.

Das Büro des Militärkommandanten in der St. Pöltner Hesserkaserne ist für Martin Jawurek nicht mehr neu, schließlich ist er schon seit April interimistisch als niederösterreichischer Militärkommandant tätig. Seit Dienstag übt der 50-jährige gebürtige Kremser diese Funktion offiziell aus.

Doskozil: „Erwarte mir, dass er Reform mitträgt“

Jawurek wurde von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) bestellt, der klare Erwartungen in ihn setzt. „Ich erwarte mir von ihm unsere Idee, das Bundesheer neu zu strukturieren, mitzutragen. Wir wollen Aufgaben wie den Katastrophenschutz, die Miliz- und die Grundwehrdienerausbildung in die Militärkommanden hineinlegen und somit in den Ländern positionieren. Ich bin überzeugt, dass er diese Idee und Aufgabe gut erfüllen wird“, sagte Doskozil.

Portrait Jawurek

APA/ Bundesheer/Helmut Kreimel

Martin Jawurek ist seit Dienstag offiziell neuer Militärkommandant für Niederösterreich

„Brigardier Jawurek ist ein äußerst erfahrener Soldat, er hat nicht nur nationale, sondern auch internationale Erfahrung“, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP). „Das ist gerade für Niederösterreich sehr wichtig, denn Niederösterreich hat eine geopolitische Lage, wo es ganz wesentlich darauf ankommt, dass wir uns auf eine ausgezeichnete Sicherheitsstruktur stützen können. Das Bundesheer ist nun einmal ein ganz wesentlicher Sicherheitsfaktor.“

Der neue Militärkommandant legt Wert auf professionelles Management und nahm im Zuge seiner Bestellung zu seinen Zielen Stellung: Jawurek möchte wieder mehr junge Leute für den Dienst beim Bundesheer begeistern und die begonnene Heeresreform rasch durchsetzen, wie er in der Fernsehsendung „Niederösterreich heute“ ankündigte.

noe.ORF.at: Sie haben angekündigt, mehr junge Leute für das Bundesheer begeistern zu wollen. Ein ambitioniertes Ziel, wo das Bundesheer doch unter Imageproblemen gelitten hat und der Zivildienst steigende Zahlen verzeichnete. Wie wollen Sie die jungen Leute für das Heer begeistern?

Jawurek: Es gibt einen Drei-Stufen-Plan. Wir beginnen vor der Stellung, wo wir die jungen Stellungspflichtigen zu einem „Tag der offenen Tür“ in die Kasernen einladen und zeigen, was wir machen. Wir versuchen, die Stellung selbst interessanter zu machen und ihren Mehrwert als Gesundheitsstraße darzustellen. Wir haben bei der Stellung junge Offiziere und Unteroffiziere, die aus ihren Einsatzerfahrungen im In- und Ausland berichten, um darzustellen, was das Bundesheer leistet. Der dritte Bereich ist, während die jungen Männer ihren Grundwehrdienst leisten, versuchen wir die Leistungen des Bundesheeres darzustellen und bieten ihnen eine attraktive Karrieremöglichkeit.

noe.ORF.at: Werden dabei auch Frauen künftig eine wichtigere Rolle spielen?

Jawurek: Natürlich, das ist ganz entscheidend. Wir wollen sowohl für junge Männer als auch junge Damen ein attraktiver Arbeitgeber sein.

noe.ORF.at: Vor einem Jahr war noch von großen Sparplänen die Rede, Kasernenschließungen waren vorgesehen. Warum hat sich das geändert? Warum ist jetzt sogar mehr Geld da, um die Standorte attraktiver zu machen und neues Personal zu rekrutieren?

Jawurek: Es gibt drei wesentliche Punkte: Erstens hat es voriges Jahr im Herbst im österreichischen Parlament einen Beschluss aller im Nationalrat vertretenen Parteien gegeben, die ganz klar zum Ausdruck gebracht haben, dass der Sparkurs beim Bundesheer zu beenden ist. Zweitens haben wir mit Jahresende einen sehr schlagkräftigen Verteidigungsminister (Hans Peter Doskozil, Anm.) bekommen, mit einer großen Erfahrung vor allem im Assistenzeinsatz aus dem Burgenland. Und drittens haben wir endlich jene finanziellen Mittel bekommen, die wir für unser Bundesheer benötigen. Alle drei Dinge zusammen sind jetzt ein Paket, das uns erfolgreich macht.

Militärkommandant Martin Jawurek und Thomas Birgfellner

ORF

Niederösterreichs Militärkommandant Martin Jawurek im Gespräch mit „Niederösterreich heute“-Moderator Thomas Birgfellner

noe.ORF.at: Zu Ihren Zielen zählt auch, die Heeresreform rasch durchzubringen. Was sind dabei Ihre vorrangigen Anliegen?

Jawurek: Neben der bereits angesprochenen Personalgewinnung gilt es für uns, das umzusetzen, was der Bundesminister als die Stärkung der Militärkommanden bezeichnet. Wir haben seit 1. Oktober das Jägerbataillon 12 wieder als Kampfverband für Niederösterreich unterstellt bekommen, es gab eine wunderschöne Übergabe am 8. Oktober. Hier ist eine Integration durchzuführen. Es wird bei den Dienstbetrieben Weiterentwicklungen geben, das heißt bei der Serviceleistung, die das Militärkommando Niederösterreich in nahezu allen 20 niederösterreichischen Garnisonen den Truppen anbietet. Und wir werden auch bei der Miliz einen weiteren Ausbau durchführen.

noe.ORF.at: Welche Pläne gibt es für die Militärmusik in Niederösterreich?

Jawurek: Ich kann mit großer Freude den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern mitteilen, dass die Militärmusik wieder volle Stärke hat und voll einsatzbereit ist.

noe.ORF.at: Der 26. Oktober, der Nationalfeiertag, ist ein wichtiger Tag für uns Österreicher. Wie werden Sie diesen Tag verbringen?

Jawurek: Ich muss Ihnen gestehen, dass ich etwas verkühlt bin und somit die Messe um 7.30 Uhr in der Krypta schwänzen werde. Aber ab 9.00 Uhr werde ich am Heldenplatz sein.

Das Gespräch führte Thomas Birgfellner, noe.ORF.at

Links: