Cobra übte „Lage Annaberg“

Die Cobra geht in der Ausbildung neue Wege und schult ihre Beamten mit der Feuerwehr. Anlass ist der Amoklauf von Annaberg (Bezirk Lilienfeld), bei dem ein Wilderer vier Menschen erschoss, Feuer legte und sich selbst tötete.

Ziel der gemeinsamen Ausbildung in der Landesfeuerwehrschule in Tulln ist der bestmögliche Schutz aller Einsatzkräfte, sollte es in der Zukunft neuerlich zu einem derartigen Szenario kommen. „Ich glaube, die traurige Situation am Annaberg hat gezeigt, wie notwendig das ist. Es ist nicht nur der internationale Terror, es sind Verbrecher, die die Menschen in Schrecken versetzen. Ganz entscheidend beim Zugriff ist daher, dass die Kräfte gut aufeinander eingespielt sind“, sagt Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP).

Bei der Übung versteckte sich ein Geiselnehmer hinter einem brennenden Auto, kurz darauf zündete er die Geisel an und lief davon. Aufgabe der Cobra war es, das Opfer zu retten und den Bereich zu sichern. Erst dann fuhr die Feuerwehr zu und begann, den Brand zu löschen, während vier Polizisten den Feuerwehrleuten Rückendeckung gaben.

Polizisten erhalten Atemschutzausbildung

In einer 18-stündigen Ausbildung lernen die Beamten der Cobra aber auch, wie man einen Brand löscht oder vermisste Personen sucht. „Hier werden verschiedene Stationen durchlaufen - vom Pkw-Brand bis zur richtigen Atemschutzausbildung, wo die Cobra-Beamte in ein brennendes Haus eindringen. In dem Haus muss dann eine vermisste Person gesucht werden, und im Idealfall führen sie eine erste Brandbekämpfung durch, sodass sie für die Kameraden der Feuerwehr rasch eine gesicherte Lage herstellen können“, sagt Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner.

Die gemeinsame Ausbildung gibt es auch in anderen Bundesländern, in Niederösterreich sollen noch im November alle Beamten der Cobra für die Zusammenarbeit mit der Feurwehr ausgebildet werden. „Wir müssen uns immer Gedanken machen, was macht unser Gegenüber, was ist die Bedrohungslage? Und danach müssen wir unsere Einsatztaktiken ausrichten“, sagt der Direktor für Spezialeinheiten, Bernhard Treibenreif. Die Spezialeinheiten befinden sich somit in einem ständigen Lernprozess: „Sowohl im Bereich der Technik als auch im Bereich der Taktik und letztlich auch im Bereich der Kooperationen mit anderen Blaulichtorganisationen.“

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at