Zielpunkt-Pleite: 428 Betroffene arbeiten wieder

Genau vor einem Jahr ist die Insolvenz der Handelskette Zielpunkt bekannt geworden. Allein in Niederösterreich wurden 528 Menschen arbeitslos. 428 Betroffene haben ein Jahr nach der Pleite wieder einen Arbeitsplatz gefunden.

Im November 2015 schlitterte die Lebensmittelkette Zielpunkt in die Insolvenz. In ganz Österreich betrieb Zielpunkt 229 Filialen. Märkte gab es in Niederösterreich, Wien, der Steiermark und dem Burgenland. Im Februar 2016 wurden alle Filialen endgültig geschlossen. Knapp 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren bundesweit davon betroffen - mehr dazu in Zielpunkt: 34 Filialen schließen (noe.ORF.at; 1.1.2016).

Viele ehemalige Angestellte haben wieder einen Job

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) sprach überraschend viele ehemalige Filialen den Marktführern Billa (Rewe) und Spar zu, wenngleich diese Auflagen zu erfüllen hatten und haben. Zudem sagten beiden Konzerne zu, den Zielpunkt-Mitarbeitern einen neuen Job zu bieten. Auch in Niederösterreich wurden die meisten ehemaligen Zielpunkt-Standorte von Rewe und Spar übernommen, vielerorts auch die ehemaligen Mitarbeiter. Rewe übernahm sechs Standorte, Spar fünf.

Spar Filiale Leobendorf

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In Leobendorf (Bezirk Korneuburg) ist statt dem ehemaligen Zielpunkt-Markt seit Juli eine Spar-Filiale in Betrieb

Insgesamt waren in Niederösterreich 542 Angestellte von der Zielpunkt-Pleite betroffen und standen plötzlich ohne Job da. Ein Jahr danach zeigt die Bilanz eine durchaus positive Entwicklung. Denn 428 Betroffene haben wieder einen Arbeitsplatz gefunden, vorwiegend im Handel und vorwiegend in jenen ehemaligen Zielpunkt-Märkten, die neu übernommen worden sind. 100 ehemalige Zielpunkt-Beschäftigte sind aktuell arbeitslos gemeldet und suchen einen Job, 14 befinden sich in Schulungsprogrammen.

Eine durchaus positive Bilanz zieht die Arbeiterkammer Niederösterreich. Für alle ehemaligen Mitarbeiter habe man die Forderungen geltend gemacht, sagt der Präsident der Arbeiterkammer, Markus Wieser, gegenüber noe.ORF.at. Unmittelbar nach der Insolvenz fanden knapp 30 Betriebsversammlungen statt, mit dem Ziel die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen. Das habe man laut Wieser auch geschafft. „Wir haben insgesamt rund 2.000 für jeden Beschäftigten im Schnitt erreicht und die Beträge auch vor Weihnachten noch zur Auszahlung gebracht“, so Wieser.

Insolvenzverfahren läuft nach wie vor

Aber nicht alle Fragen in der Causa Zielpunkt sind ein Jahr nach der Pleite geklärt. An manchen ehemaligen Standorten ist die Zukunft nach wie vor ungewiss, vor allem dort, wo sich noch kein Käufer gefunden hat. Laut dem Masseverwalter, Georg Freimüller, wird österreichweit die Hälfte der ehemaligen 229 Standorte bis Jahresende wieder bewirtschaftet sein. Unterdessen läuft nach wie vor das Insolvenzverfahren. Das Handelsgericht Wien prüft derzeit das Rechnungswesen der Pfeiffer Handelsgruppe, dem ehemaligen Eigentümer der Zielpunkt-Kette. Ein Gutachten wurde erst kürzlich in Auftrag gegeben.

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