Donau-Auen bei Korneuburg weiter gesperrt

Die Donau-Auen bei Korneuburg bleiben noch für mindestens zwei Monate gesperrt. Zahlreiche Eschen im Wald sind von einem Pilz befallen, die Bäume können jederzeit umstürzen. Schlägerungsarbeiten sind weiterhin im Gange.

Etwa die Hälfte der Eschen im Auwald bei Korneuburg sind von dem Pilz befallen. Derzeit werde hauptsächlich am Wegesrand geschlägert, berichtete der Forstbetrieb des Stifts Klosterneuburg, dem der überwiegende Teil des Waldes gehört.

Der Eschenpilz Chalara Fraxinea - weißes Stengelbecherchen -, der Auslöser des Eschentriebsterbens

ORF

Bei dem Pilz, der das Eschentriebsterben verursacht, handelt es sich um das „Falsche Weiße Stengelbecherchen“

Darüber hinaus wird kontrolliert, ob sich der Pilz auf den Bestand im Inneren des Waldes ausbreitet. In diesem Fall müsste dort weiter geschlägert werden, sagte der Leiter des Forstbetriebs im Stift Klosterneuburg, Hubertus Kimmel. Bis der Wald wieder für Spaziergänger freigegeben werden kann, soll es noch mindestens zwei Monate dauern.

Lebensgefährliche Situation

Die Eschenwurzeln faulen unmittelbar am Stamm ab, vermutlich aufgrund des Pilzbefalls, sodass der Baum jeglichen Halt verliert und umfällt. Ohne jede Vorwarnung oder äußerlich ersichtlichen Grund (zum Beispiel Windangriff) kippen die befallenen Eschen aller Größen und jeden Alters, teilweise noch belaubt, aus den Wurzeln. „Es ist eine Naturkatastrophe und wir stehen dieser machtlos gegenüber. Wir kommen mit den forstlichen Arbeiten nicht nach“, sagte Nikodemus Colloredo-Mannsfeld von der Guts- und Forstdirektion Sierndorf zu Beginn der Sperre im Dezember.

Pilzresistente Bäume werden gesucht

Unterdessen geht die Suche nach Bäumen, die gegen den Pilz resistent sind, weiter. Das Projekt „Esche in Not“ sei in dieser Form einzigartig, berichtete Projektleiter Thomas Geburek. Österreichweit würden dabei resistente Bäume gesucht, genau getestet und dann vermehrt, um den Bestand des zweithäufigsten Laubbaumes in Österreichs Wäldern, der Esche, langfristig zu sichern.

In Deutschland versucht man eine stärkere Verbreitung der widerstandsfähigeren Eiche als Kompensation zu erreichen.

Pilzbefall in vielen Ländern Europas

Nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft werden die Eschen vom Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus in ihrer Verbreitung und Entwicklung beeinträchtigt. Der Verursacher des Eschentriebsterbens - auch „Falsches Weißes Stengelbecherchen“ genannt - habe sich demnach mittlerweile in 22 Ländern in Nord-, Ost- und Mitteleuropa etabliert.

In Sachsen-Anhalts Landeswald wachsen auf 2.500 Hektar Eschen. Rund die Hälfte davon ist bereits von der Erkrankung betroffen, schätzt Experte Paul. Besonders in den Auenwäldern entlang der Flüsse macht sich das Problem bemerkbar. „Die Esche als Baumart ist massiv bedroht.“ Der 53-Jährige deutet auf eine große Freifläche mitten im Waldgebiet. „Hier war mal alles voller Eschen - jetzt steht keine einzige mehr.“ Am Rand der Lichtung kämpfen noch ein paar vereinzelte Exemplare mit dem Eindringling aus Asien.

Hinzu komme, dass die geschwächten Eschen auch anfällig für andere Schädlinge und Krankheiten werden, ergänzte der Förster Dedow. „Das ist wie beim Menschen: Hast du schon eine Erkältung, kriegst du eher noch eine Lungenentzündung“, verdeutlicht Dedow. In England und Schottland sind 100.000 Eschen vom Pilzbefall betroffen, berichtete die BBC. Laut dem Bericht würde das Sterben der Eschen nicht nur die Landschaft stark verändern, sondern auch weitreichende Folgen für das Ökosystem haben.

Link: