Großes Medienecho zu Pröll-Rückzug

Der Rückzug von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hat ein großes Medienecho ausgelöst. Journalisten bewerten die Frage der Nachfolge unterschiedlich, sind sich aber in einem einig: Pröll hinterlässt große Fußstapfen.

Der Chefredakteur der „Niederösterreichischen Nachrichten“ (NÖN), Martin Gebhart, spricht von „großen Schuhen, die der künftige Landeshauptmann oder die künftige Landeshauptfrau anziehen muss und in die er oder sie hineinwachsen muss.“

Favoritin für die Nachfolge Prölls ist für Gebhart Johanna Mikl-Leitner. „Sie ist Landeshauptmann-Stellvertreterin und ins Land zurückgekommen. Ob die logische Variante aber die ist, die dann auch herauskommt, weiß man nicht. Dennoch glaube ich nicht, dass es etwas bedeutet, dass es bis jetzt noch nicht bekannt gegeben worden ist.“

Wachter: „ÖVP muss nun umdenken“

Genau diese Vorgangsweise hätte der Publizist Hubert Wachter jedoch erwartet. „In den letzten Tagen wurden neben Johanna Mikl-Leitner noch andere Namen genannt, wie Stephan Pernkopf oder Wolfgang Sobotka. Daher bin ich ziemlich überrascht, dass die geschlossene, professionelle Truppe der ÖVP Niederösterreich das Risiko auf sich nimmt, sich möglicherweise einer sehr ungustiösen Personaldiskussion auszusetzen.“

Zeitungen Titelseite Pröll

ORF

Der am Dienstag angekündigte Rückzug von Pröll ziert am Tag danach die Titelseiten der großen Tageszeitungen

Auch die ÖVP-Bundespartei müsse nun umdenken, sagt Wachter: „In Parteikreisen hat man ja die Angst, dass man - mit wem immer die Nachfolge besetzt wird - unter 40 Prozent abstürzt. Das bedeutet für die Bundes-ÖVP, dass sie - egal mit wem sie antritt, ob das Kurz oder Mitterlehner ist - bundespolitisch in den nächsten Jahren nur noch sehr, sehr schwer reüssieren kann.“

„Kurier“ vom Zeitpunkt überrascht

Der Niederösterreich-Chef des „Kurier“, Matthias Hofer, zeigt sich überrascht darüber, dass Pröll seinen Rückzug mitten in der Diskussion um die Dr. Erwin Pröll Privatstiftung angekündigt hat. „In der Öffentlichkeit bleibt, glaube ich, trotz allem das ‚Gschmäckle‘, wie man in Vorarlberg sagen würde, dass das auf Grund der Vorgänge rund um die Privatstiftung erfolgt ist, auch wenn Erwin Pröll selbst das dementiert hat.“

Die kommende Zeit werde in jedem Fall nach dem für März angekündigten Abgang Prölls aber einen Neuanfang für die ÖVP Niederösterreich bringen müssen, sagt Hofer. Er sieht für die Landespartei die „größte Aufgabe, die sie in ihrer Geschichte zu bewältigen hat.“

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