Drohnen sollen Landwirtschaft revolutionieren

Die Drohnen der Firma Schiebel aus Wr. Neustadt sind weltweit im Einsatz, z.B. bei der Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Nun testet man neue Nutzungsmöglichkeiten, etwa im Agrarbereich.

Wenn die „Phoenix“ im Mittelmeer in See sticht, um Schiffbrüchige zu retten, hat sie Hightech aus Niederösterreich mit an Bord. Seit drei Jahren unterstützt der Camcopter S-100 von Schiebel Elektronische Geräte die Crew, in Seenot geratene Bootsflüchtlinge aufzuspüren und vor dem Ertrinken zu retten. Mehr als 30.000 Flüchtlinge konnten dadurch gerettet werden.

Für Eigentümer Hans Georg Schiebel hat das System einen klaren Vorteil: „Wenn sie auf einem Schiff sitzen, selbst wenn sie ganz nach oben auf einen Mast klettern, sehen sie vielleicht zehn, 15 Kilometer weit. Mit dem Camcopter sehen sie mehrere hundert Kilometer weit, weil sie 2.000 Meter hoch fliegen.“ Außerdem gibt es Kameras, die das Wärmebild eines Flüchtlingsbootes auf sehr weite Entfernung erkennen können.

Luftfahrtbehörde prüft generelle Zulassung

In der Ostukraine überwachen die Drohnen wiederum die Einhaltung des Waffenstillstandsabkommens im Rahmen der OSZE-Beobachtermission. Mehr als 300 Camcopter wurden bereits verkauft. Geflogen werden darf derzeit aber nur über unbesiedeltem Gebiet. Im nächsten Schritt hofft man deshalb auf die Flugzulassung durch die Europäische Luftfahrtbehörde EASA für den gesamten Luftraum. Die Genehmigung ist für kommendes Jahr geplant.

Drohne in der Ukraine

APA/Herwig G. Höller

Dass die Drohnen auch militärisch mit Waffen aufgerüstet werden können, schließt das Unternehmen aus. „Der Camcopter ist kein Militärgut. Wir haben keine Bewaffnung und wir unterstützen auch keine Bewaffnung“, stellt Geschäftsführer Hannes Hecher klar.

Drohnen erkennen Schädlinge aus der Luft

Viel mehr Potenzial liege ohnehin in der zivilen Luftfahrt, etwa in der Landwirtschaft. Durch spezielle Sensoren könne die Drohne etwa feststellen, „ob das Feld in einem Bereich unterbewässert, in einem anderen Bereich überbewässert ist“, sagt Hecher. Außerdem kann ein Befall von Schädlingen nachgewiesen werden. Der Landwirt kann damit Spritzmittel genauer einsetzen und spart Geld. Der Boden wird wiederum weniger belastet.

Bei Verkehrsunfällen können sich die Einsatzkräfte wiederum ein schnelleres Bild am Unfallort machen. Die Grenzüberwachung könnte, anstatt wie früher durch das Bundesheer, ebenfalls von unbemannten Flugobjekten übernommen werden.

Zukunftsforscher: „Kein Ersatz für Paketzusteller“

Dass Drohnen jedoch in Kürze auch Pakete zustellen, bezweifelt Zukunftsforscher Harry Gatterer: „Da gibt es sehr viel Widerstand seitens der Gesellschaft. Ängste vor dem Kontrollverlust. Weil was passiert mit diesen Drohnen, fliegen die über mein Grundstück, wo können die überhaupt hinfliegen.“

Gleichzeitig sind die Vorteile durch solch ein System für den Kunden derzeit nicht absehbar, erklärt Gatterer: „Warum soll mir das Paket mehr bringen, wenn es mir eine Drohne bringt, davon habe ich als Kunde nicht viel.“

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