Flughafen-Betriebsräte kündigen Proteste an

Die Arbeitnehmervertreter der Flughafen Wien AG sind über die Ablehnung der geplanten dritten Piste am Flughafen Wien-Schwechat durch das Bundesverwaltungsgericht empört und kündigen Protestaktionen an.

Die Betriebsräte der Arbeiter und Angestellten des Flughafens wollen gegen den „Anschlag auf ihre Arbeitsplätze und ihre Sicherheit“ vorgehen, kündigten sie am Sonntag in einer Aussendung an. „Wir werden nicht zulassen, dass unsere Arbeitsplätze nach Bratislava oder München exportiert werden. Das wäre ein Diebstahl Zehntausender Arbeitsplätze“, erklärte der Vorsitzende des Arbeiterbetriebsrats, Thomas Faulhuber.

Ein Verbot der dritten Piste schädige die Interessen der mehr als 20.000 Beschäftigten am Flughafen und der mehr als 40.000 Beschäftigten, die in Zulieferbetrieben arbeiten, und verhindere die Schaffung zehntausender neuer Arbeitsplätze, was angesichts einer Rekordarbeitslosigkeit nicht hinnehmbar sei.

Konkrete Maßnahmen werden erst geplant

„Die Regierung hat erst vergangene Woche klar gesagt, dass die Schaffung neuer Arbeitsplätze oberste Priorität hat. Daher kann man nicht das öffentliche Interesse neu definieren, indem man sagt, Klimaschutz geht über alles“, ortete der Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrats, Thomas Schäffer, Widersprüche in der Argumentation. Auf APA-Anfrage erklärten die beiden Betriebsräte, die konkreten Aktionen müssten erst geplant werden. Es werde wohl zu öffentlichen Protesten kommen.

Ein Verbot der dritten Piste würde dem Klimaschutz sogar schaden, so die Betriebsräte: Ein Teil der Fluggäste werde auf andere Flughäfen wie München oder Bratislava ausweichen, und die übrigen kreisen in vielen hundert Kilometer langen Schleifen über Wien, bis sie endlich landen können. Es sei auch „absolut zynisch“ vom Gericht, höhere Risiken für Leib und Leben im Flugbetrieb und damit auch für die Flughafen-Mitarbeiter, die durch die steigende Auslastung entstehen werden, wegzuwischen.

Ohne dritte Piste werde Energieverbrauch steigen

Und „absurd“ sei in Zeiten gewaltiger agrarischer Produktionsüberschüsse die Begründung, durch ein Verbot der dritten Piste werde Ackerland für die Nahrungsmittelversorgung künftiger Generationen geschützt. Dabei werde die Verwertung dieser Agrarüberschüsse seit Jahrzehnten sogar mit Milliardenbeträgen aus Steuern subventioniert.

Die Betriebsräte verweisen auch auf hunderte bisherige Maßnahmen, um den CO2-Ausstoß zu senken (seit 2012 Reduktion um über 20 Prozent) und den Energieverbrauch zu optimieren (seit 2012 Reduktion um 15 Prozent). „Ohne dritte Piste wird dieser aber sicher wieder steigen, weil es zu mehr Verzögerungen bei Start und Landung kommen wird“, warnen sie.

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