Studie: Marchfeld befürwortet Windkraft-Ausbau

Ein Viertel der mehr als 600 Windräder in Niederösterreich steht im Marchfeld. Eine Studie zeigt nun einen überraschenden Zusammenhang: Die Zustimmung zum Ausbau der Windkraft ist dort am höchsten, wo es bereits Windräder gibt.

Österreichweit steht mehr als die Hälfte aller Windräder in Niederösterreich - die meisten davon im Weinviertel. Einige Gemeinden in Niederösterreich haben sich in den vergangenen Jahren zwar gegen Windräder in ihrer Umgebung ausgesprochen - laut der aktuellen Studie, die vom Marktforschungsinstitut marketmind für den Energieversorger EVN durchgeführt wurde, ist das aber kein allgemein gültiger Trend.

Windräder Marchfeld

ORF

Windräder prägen das Landschaftsbild im Marchfeld

Zwei Drittel für weiteren Windkraft-Ausbau

In Marchfelder Gemeinden wie Gänserndorf, Deutsch-Wagram, Angern an der March oder Prottes (alle Bezirk Gänserndorf), in denen bereits zahlreiche Windkraftanlagen stehen, ist die Zustimmung zu dieser Art des Ökostroms demnach besonders hoch. Zwei Drittel der hier Befragten befürworten sogar einen weiteren Ausbau der Windkraft in ihrer Heimatgemeinde. „Je näher die Gemeinden an tatsächlich gebauten Windparks gelegen sind, desto höher sind die Zustimmungsraten“, erklärt Thomas Winder von marketmind. „Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaftsleistung und die geschaffenen Arbeitsplätze einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung der Menschen haben.“

Von einem Gewöhnungseffekt spricht Georg Waldner, Geschäftsführer der evn naturkraft, einem Ökostrom-Tochterunternehmen der EVN. Das Landschaftsbild werde durch die Windräder zwar ein wenig verändert, die Menschen könnten sich daran aber gewöhnen. Der Gesetzgeber habe laut Waldner positiv zu dieser Entwicklung beigetragen: „Ich glaube, dass es in Niederösterreich sehr gute Abstandsregelungen gibt. Ein Windrad muss mindestens 1.200 Meter von bewohntem Gebiet entfernt sein. Das ist eine Distanz, mit der die Leute gut leben können.“ Zusätzlich legte das Land Niederösterreich vor drei Jahren im sogenannten Zonenplan fest, in welchen Gebieten Windräder gebaut werden dürfen und wo das nicht möglich ist.

Windkraft als Alternative zum Atomstrom

Besonders viele dieser Erlaubnis-Zonen liegen im Weinviertel, etwa im Umland von Gänserndorf. Der dortige Bürgermeister Rene Lobner (ÖVP) ortet vor allem ökologische Gründe für die hohen Zustimmungsraten in seiner Gemeinde: „Wir sind hier in einer Grenzregion und unsere Nachbarstaaten forcieren nach wie vor Atomenergie. Insofern glaube ich, dass der Bevölkerung diese alternative Energie sehr wichtig ist. Bei uns gibt es ja schon seit Beginn der 2000er Jahre Windkraftanlagen.“

Windkraft sei ein gutes Beispiel für die Energiewende, sagt auch der Deutsch-Wagramer Bürgermeister Friedrich Quirgst (ÖVP). Seine Gemeinde wolle diese grundsätzlich mittragen. Die EVN will jedenfalls auch in Zukunft auf erneuerbare Energien setzen. Zwei Windparks werden derzeit gebaut, zehn weitere wurden bereits bewilligt.

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