Erinnerungen an Falco in Gars

Am Sonntag wäre Johann Hölzel alias Falco 60 Jahre alt geworden. Zu Lebzeiten hielt er sich oft in seiner Villa in Gars am Kamp (Bezirk Horn) auf. „Er wollte weg aus Wien und raus aufs Land“, erzählt sein Freund Ronnie Seunig.

Die Villa in Gars am Kamp ist heute im Besitz der Falco Privatstifung. Ronnie Seunig, langjähriger Freund des Ausnahmekünstlers, ist Vorstandsvorsitzender dieser Stiftung. Im Haus ist alles so geblieben, wie es damals war: Das Kaffeehäferl mit „Hansi“-Aufschrift steht im Regal, Falcos Kostüme und Anzüge hängen im Kasten, am Schreibtisch liegt ein Zettel, auf dem sich Falco Telefonnummern notiert hat. Es ist so, also würde er jeden Moment bei der Tür hereinkommen.

Falco suchte Ruhe in Gars

„In Wien ist immer wieder jemand vor der Tür gestanden und wollte mit Hans weggehen, aber nach Gars ist so gut wie keiner gekommen. Die Versuchung war hier kleiner. In Gars am Kamp hat er Abstand und Ruhe bekommen“, schildert Seunig im Gespräch mit noe.ORF.at. „Ich kann mich gar nicht erinnern, dass wir im Haus einmal eine Fete gefeiert haben. Noch dazu war Hansis Mutter auch oft da. Die hat auf uns aufgepasst, dass wir keinen Blödsinn machen“.

Was mit der Villa künftig geschehen soll, ist allerdings noch nicht geklärt. „Es gibt einige Pläne. Aber ein Museum klingt so verstaubt. Wir werden uns das noch gut überlegen“, sagt Seunig.

Falco galt zu Lebzeiten als egozentrisch und als bunter Hund. „Ich habe ihn als einen sehr liebenswürdigen Menschen kennengelernt, der mir oft auf der Gitarre etwas vorgespielt hat“, erinnert sich Helmut Ranftl, der sich heute noch um die Villa kümmert. „Arrogant oder präpotent war Falco mir gegenüber nie. Ich habe für ihn oft Reparaturen erledigt. Zum Arbeiten durfte ich aber erst am Nachmittag kommen, denn Falco war ein Nachtmensch und hat erst um 14.00 Uhr gefrühstückt“, lacht Ranftl.

Verlassene Falco-Statue in Gars

Geboren wurde Johann Hölzel am 19. Februar 1957 in Wien. Und das musikalische Talent schien ihm bereits in die Wiege gelegt, zitiert Peter Lanz in seiner Falco-Biografie dessen Mutter doch folgendermaßen: „Er brüllte vom ersten Moment an sehr laut. Die Hebamme reichte mir das Kind mit den Worten: Hier, Frau Hölzel, da haben sie ihren Sängerknaben.“ Am 6. Februar 1998 starb Johann Hölzel im Alter von 40 Jahren nach einem Autounfall in der Dominikanischen Republik.

19 Jahre nach Falcos Tod kommen kaum noch Fans nach Gars am Kamp. Eine Statue des Ausnahmekünstlers, dessen Person bis heute ein Mythos umweht, steht im Kurpark. Blumen liegen dort, eine Kerze brennt. „Schwer zu sagen, was Falco heute tun würde. Aber ich denke, er wäre der Falco geblieben“, sagt Ronnie Seunig und schließt das Tor zur Villa in Gars am Kamp.