Nigerianer zwangen Frauen zur Prostitution

Die Kriminalpolizei hat einen Menschenhändlerring zerschlagen. Vodoo-Priester sollen in Nigeria Frauen gefügig gemacht haben, um sie anschließend nach Österreich zu bringen und dort zur Prostitution zu zwingen.

Die Liste der Straftaten, die den Männern vorgeworfen werden, ist lang: Neben der Tatsache, dass sie als kriminelle Vereinigung agiert haben sollen, geht es um Schlepperei, Zuhälterei, Menschenhandel und grenzüberschreitenden Prostitutionshandel. Die Zahl der Opfer wiederum liege derzeit bei zehn, dürfte aber noch steigen.

Wie Polizeisprecher Johann Baumschlager gegenüber noe.ORF.at berichtet, führte das Landeskriminalamt Niederösterreich bereits seit „geraumer Zeit umfangreiche Ermittlungen“ gegen die nigerianische Tätergruppe. Konkret wird den Verdächtigen vorgeworfen, dass sie Frauen aus Nigeria nach Österreich bringen, um diese „dann der Prostitution zuzuführen und auszubeuten“, so Baumschlager.

Frauen bei Ritualen schwer misshandelt

Den jungen Frauen, die meist aus ärmlichen Verhältnissen stammen, sei in Aussicht gestellt worden, in Europa als Friseurinnen arbeiten zu können. „Tatsächlich sind sie noch in Nigeria einem Voodoo-Priester vorgeführt worden, der sie durch gewisse Rituale fügig machte“, sagt Baumschlager. Dabei seien die Frauen schwer misshandelt worden: „Die Opfer sind außerdem mit dem Tod bedroht worden, sollten sie den Anweisungen der Organisation nicht Folge leisten.“

Nach den „Ritualen“ wurden die Opfer über Italien nach Europa und in weiterer Folge nach Österreich gebracht, wo sie laut Baumschlager von einer „Madame“ empfangen wurden, die die jungen Frauen zur Prostitution gezwungen habe. „Sollten sie sich weigern, wurde ihnen mit einer neuerlichen Voodoo-Prozedur gedroht“, so Polizeisprecher Baumschlager. Darüber hinaus sei den Nigerianerinnen mitgeteilt worden, „der Organisation für den Transporte nach Österreich bis zu 50.000 Euro zu schulden.“

Polizei sucht Mittäter und Hintermänner

Nach Angaben der Polizei seien die Frauen an Bordelle in ganz Österreich vermittelt worden. „Das gesamte Geld, das sie durch die Prostitution erwirtschaftet haben, wurde ihnen von ihrer ‚Madame‘ abgenommen“, so Baumschlager. Ermittler konnten zwei führende Mitglieder der Organisation, eine 34-jährige Nigerianerin und einen 32-jährigen Nigerianer, ausforschen und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien festnehmen.

Bei Hausdurchsuchungen wurden Beweismittel sichergestellt, die auf zahlreiche weitere Opfer schließen ließen, hieß es am Dienstag. Die beiden Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft, der Mann zeigte sich geständig, die festgenommene Frau nicht. Die Polizei ermittelt hinsichtlich weiterer Mitglieder der Organisation, vor allem wird eine Frau gesucht, die in Nigeria für die Anwerbung der Frauen und Durchführung der Voodoo-Prozeduren zuständig gewesen sein soll.