Deutschmangel: Aus für „Kebab-Ali“

Seit elf Jahren verkauft Alihan T., besser bekannt als „Kebab-Ali“, auf seinem Stand in Wiener Neustadt Kebab. Wegen seiner schlechten Deutschkenntnisse muss er nun aber aufhören. Der Bürgermeister ortet eine „Parallelgesellschaft“.

In der Innenstadt in Wiener Neustadt ändert sich derzeit viel. Seit Mitte Jänner wird der „Marienmarkt“ auf dem Hauptplatz gebaut, am 29. April soll er eröffnet werden, allerdings ohne „Kebab-Ali“. Nach elf Jahren wird Alihan T. wohl aufhören müssen, in Wiener Neustadt seine Kebabs, Dürüms und Veggie-Sandwiches zu verkaufen, auch wenn es in einer Aussendung der Stadt zum „Marienmarkt“ heißt: „Der ‚Marienmarkt‘ bietet regionale Schmankerln genauso wie internationale Produkte.“

Bürgermeister will keine „Parallelgesellschaft“

Alihan T. erhielt keine Genehmigung für einen neuen Marktstand. Der zuständige Marktstadtrat Udo Landbauer (FPÖ) bestätigte gegenüber der „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“), dass der Ende des abgelaufenen Jahres ausgelaufene Bescheid nicht verlängert werde. Der Bürgermeister von Wiener Neustadt, Klaus Schneeberger (ÖVP), stellt sich hinter die Entscheidung Landbauers und rechtfertigt sie mit dem „definierten Produktmix“, der keinen Platz mehr für einen mobilen Kebabstand vorsehe. Zumal die „Optik des Standes nicht dem entspricht, was wir uns für das Herz der Stadt vorstellen“, so der Bürgermeister.

Auf Anfrage von noe.ORF.at sieht es Schneeberger kritisch, dass Alihan T. nach mehr als 20 Jahren in Österreich nicht in der Lage sei, ausreichend Deutsch zu sprechen, um ohne Dolmetscher beim Bürgermeister vorzusprechen. „Das ist genau jene Parallelgesellschaft, die wir in Wiener Neustadt nicht brauchen und auf öffentlichem Gut nicht wollen. Wenn Herr T. allerdings einen alternativen Standort außerhalb der Innenstadt vorschlägt, werden wir diesen sicher prüfen“, sagt Schneeberger.

Die Wiener Neustädter Grünen starteten am Dienstag eine Online-Petition mit der Forderung, dem seit elf Jahren tätigen Mann auch weiterhin einen Standplatz in der Innenstadt anzubieten. ​"Die Forderung ist klar und deutlich: Einem Unternehmer muss nach elf erfolgreichen Jahren auch weiterhin sein Geschäft ermöglicht werden", heißt es auf der Homepage der Grünen Wiener Neustadt.

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