Immer mehr Lkw rollen durchs Land

Der Lkw-Verkehr hat in Niederösterreich stark zugenommen. Das zeigt eine Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ), der Daten von ASFINAG-Zählstellen untersucht hat. Besonders betroffen ist der Bezirk Bruck an der Leitha.

Der VCÖ verglich Daten aus dem Jahr 2010 mit Daten aus dem Jahr 2016. Auf der Wiener Außenringschnellstraße (S1) sowie der Ostautobahn (A4) nahm der Schwerverkehr in diesem Zeitraum besonders stark zu. Auf der S1 bei Rannersdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) waren im Vorjahr von Montag bis Freitag etwa 12.400 Lkw täglich unterwegs. Das sind um knapp 20 Prozent mehr als im Jahr 2010, heißt es. Bei Schwechat/Ost sowie auf der A4 bei Arbesthal (beide Bezirk Bruck an der Leitha) betrug der Zuwachs knapp 19 Prozent.

Auf der Westautobahn (A1) waren im Vorjahr etwa 14 Prozent mehr Schwerfahrzeuge unterwegs als im Jahr 2010, wie die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der ASFINAG zeigt. Bei St. Pölten-Süd wurden im Vorjahr im Schnitt 14.300 Lkw pro Werktag gezählt, bei Poppendorf (Bezirk St. Pölten) etwa 13.500. Die meisten Lastwagen wurden auf der Südautobahn (A2) bei Biedermannsdorf (Bezirk Mödling) gezählt. Hier waren es etwa 16.600. Da die Zählstelle neu ist, gibt es allerdings keine Vergleichswerte aus den Vorjahren.

Für die Statistik analysierte der VCÖ die Daten von insgesamt 121 ASFINAG-Zählstellen auf Autobahnen und Schnellstraßen in ganz Österreich. Bei jeder vierten Zählstelle sei der Zuwachs seit 2010 größer als 20 Prozent gewesen, teilte der VCÖ in einer Aussendung mit. Nur bei sieben Zählstellenwaren waren im Jahr 2016 weniger Lkw unterwegs als im Jahr 2010. Grund für die massive Zunahme seien laut VCÖ die zu geringen Transportkosten.

VCÖ fordert mehr Kontrollen

„Der Lkw-Verkehr hat zum Teil um Vielfaches stärker zugenommen als die Wirtschaft wächst. Die Ineffizienz im Transport ist groß, vor allem auch weil der Lkw-Verkehr nur einen Teil der von ihm verursachten Kosten trägt“, sagt VCÖ-Experte Markus Gansterer. Neben Umwelt- und Gesundheitsschäden durch Abgase, Lärm und Unfälle würden Lkw die Straße etwa 35.000 Mal so stark abnutzen wie Pkw, heißt es seitens des VCÖ.

Der Verkehrsclub fordert deshalb unter anderem eine Mindestmaut für Lkw auf EU- Ebene sowie mehr Kontrollen, damit Tempolimits und Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Laut VCÖ wiesen im Jahr 2016 fast zwei Drittel der auf Österreichs Autobahnen kontrollierten Lkw schwere Mängel auf, bei jedem vierten wurde sogar Gefahr in Verzug festgestellt.

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