Tauziehen um Brücken über die March
Nur zwei Brücken führen derzeit direkt über die March in die Slowakei, eine davon ist eine Straßenbrücke bei Hohenau (Bezirk Gänserndorf), die andere eine Radbrücke bei Schlosshof (Bezirk Gänserndorf). Vor kurzem unternahm das Land Niederösterreich deshalb einen Anlauf für den Bau von weiteren Übergängen entlang der 90 Kilometer langen Grenze zwischen Niederösterreich und seinem Nachbarland. Nach den ursprünglichen Plänen sollten zwei neue Radbrücken errichtet werden - eine in Dürnkrut (Bezirk Gänserndorf) und eine in Marchegg (Bezirk Gänserndorf). In beiden Orten gab es dazu Bürgerbefragungen - mehr dazu in Bürger stimmten gegen Radbrücke über March (noe.ORF.at; 19.2.2017)
In Marchegg beteiligten sich nur 30 Prozent der Bewohner an der Befragung. Die Mehrheit stimmte gegen die Brücke. Mit der Begründung, dass diese Beteiligung zu wenig aussagekräftig sei, entschied der Gemeinderat selbst - und zwar für den Bau.
Quelle: Planung ibbs ZT-GmbH
In Marchegg traf Gemeinderat Entscheidung
Die Meinungen in der Bevölkerung Marcheggs gehen weit auseinander. Bei einem Lokalaugenschein im Ort wollten sich die Gegner des Projekts allerdings nicht gegenüber noe.ORF.at äußern, die Befürworter hingegen schon. „Vom Brückenbau halte ich sehr viel, aber es wäre doch besser wenn es gleich eine Autobrücke wäre, weil dann könnten wir gleich mit dem Auto fahren“, sagte etwa Gertrude Hermann aus Groißenbrunn (Bezirk Gänserndorf). „Die Idee einer Radbrücke finde ich recht gut, weil es nur bei Schlosshof eine gibt und es fehlt eigentlich eine weitere Brücke, zum Beispiel hier in Marchegg. Es hat ja einmal eine Fähre gegeben, warum soll es jetzt keine Radbrücke geben?“, sagt auch der Marchegger Franz Punzet, der mögliche positive Effekte für den Tourismus sieht.
Quelle: Planung ibbs ZT-GmbH
Die Radbrücke soll der Stadt einen wichtigen Impuls bringen, sagt auch der Bürgermeister. „Nicht nur Gäste aus der Slowakei sind angedacht, sondern auch Gäste aus dem Nahbereich aus Wien. Das ist ein klassisches Tagesausflugsthema hier in Marchegg und dieser Tagesausflug ist natürlich sehr schön zu verbinden mit einer Radtour. Wir haben es hier sehr flach und eben, auf beiden Seiten der March kann man wunderbar Radfahren“, ist Bürgermeister Gernot Haupt (ÖVP) überzeugt.
Keine Brücke hingegen für Dürnkrut
Im 28 Kilometer entfernten Dürnkrut wird keine Brücke gebaut werden. Hier entschied sich der Gemeinderat dagegen. Begründet wurde das damit, dass sich 58 Prozent der Teilnehmer an der Bürgerbefragung gegen die Brücke ausgesprochen hatten. „Das ist enttäuschend, muss aber akzeptiert werden“ sagte dazu Bürgermeister Herbert Bauch (SPÖ), „Ich hätte es sehr nett empfunden, wenn wir hier einen Übergang hätten schaffen können.“
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Auch in Dürnkrut ist die Bevölkerung bei diesem Thema offenbar gespalten. „Gottseidank wird sie nicht gebaut“, sagt etwa Heinz Repik, der in Dürnkrut wohnt, „Wir haben Leute genug, die einbrechen. Die Fischer beschweren sich immer, die Slowaken kommen da herüber und wir haben genug Ausländer da und die kosten uns sehr viel Geld.“ „Ich find es schade, weil die Slowaken die hier arbeiten, hätten dann ja auch einen kürzeren Weg. Wir könnten auch rüberfahren, einkaufen, Sehenswürdigkeiten anschauen, die Slowakei ist ja schön“, ist wiederum die Ansicht von Herbert Pammer, der aus dem Nachbarort stammt.
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Positive Erfahrungen in Schlosshof
Gute Erfahrungen hat man übrigens mit jener Radbrücke gemacht, die 2012 über die March bei Schlosshof gebaut wurde, heißt es von Seiten der Gemeinde. „An den Wochenenden, im Sommer, wenn das Schloss im Betrieb ist und wenn schöne Samstage und Sonntage sind, dann wird das wirklich sehr angenommen", freut sich der Bürgermeister von Engelhartstetten (Bezirk Gänserndorf), Josef Reiter (ÖVP). „Dann ist hier wirklich sehr massiver Touristenverkehr“, sagt er.