Gotthard Muhr: Würdigung eines Ungefälligen

Dem Schaffen des Malers, Grafikers und Bildhauers Gotthard Muhr wird - drei Jahre nach seinem Ableben - posthume Aufmerksamkeit zuteil. Die Galerie Kopriva in Krems bereitet eine Werkschau vor, die ab 1. April zu sehen ist.

1939 in Schwanenstadt (Oberösterreich) geboren, studierte Muhr bei Max Melcher in Wien und arbeitete als freischaffender Künstler in Wien und im Burgenland. Bereits 1966 wurde er mit dem Österreichischen Staatspreis für Grafik ausgezeichnet, ein Jahr zuvor hatte die Wiener Albertina erste Aquatinta-Blätter angekauft. 1975 vertrat er Österreich gemeinsam mit Cornelius Kolig und Hans Staudacher bei der Biennale in Sao Paolo (Brasilien).

Es entstanden Radierungen, Ölbilder, Holzschnitte, Plastiken und Skulpturen zu den Themen Aggression und Gewalt, Tod und Vergänglichkeit - oft verknüpft mit makabrer Komik und bitterer Ironie. Muhr unternahm Studienreisen u.a. in afrikanische Länder, war von 1983 bis 1993 Vorstandsmitglied der Wiener Secession und unterrichtete seit 1976 an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Ausstellungshinweis

„Gotthard Muhr (1939-2013)“ in der Galerie Kopriva, Dominikanerplatz 1, Krems, von 1. April bis 20. Mai.

Stilistisch zwischen Goya und Art Brut

„Muhr geht bewusst dem Gefälligen aus dem Weg“, charakterisierte der Kunstkritiker Peter Baum den unbequemen Einzelgänger schon 1973, Kristian Sotriffer siedelte ihn stilistisch zwischen Goya und Art Brut an. Auch als Vorläufer der Neuen Wilden wurde Muhr eingeordnet. Als „radikalen Chronisten einer ungeheuerlichen Welt“ würdigte ihn zuletzt Andrea Schurian im „Standard“, von einer „Wiederentdeckung“ ist in der jüngsten Ausgabe des Magazins „Vernissage“ die Rede.

Er sei ein lebensfroher und geselliger Mensch gewesen, erinnert sich Nachlassverwalterin Ingrid Thurner in der Zeitschrift „BravDa“ an Muhr, wenngleich „häufig grantig, verärgert und ungeduldig“. Bloß den Kunstbetrieb habe er gemieden: „Er war ein unmöglicher Vermarkter seiner selbst.“

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