Neuer Widerstand gegen Atomkraftpläne

Während die tschechische Regierung ihre Atomkraftpläne weiter vorantreibt, regt sich nicht nur in Niederösterreich immer mehr Widerstand. Bei einem Treffen in Großschönau (Bezirk Gmünd) äußerten auch Bürgermeister aus Tschechien Kritik.

Noch Anfang März hatte der tschechische Regierungschef Bohuslav Sobotka angekündigt, die Vorbereitungen für den Bau neuer Reaktorblöcke, etwa im Atomkraftwerk Dukovany, um etwa drei Jahre verkürzen zu wollen. Doch von niederösterreichischer Seite werden diese Ausbaupläne ebenso entschieden abgelehnt wie ein mögliches Atommüll-Endlager in Grenznähe. Bei einem Treffen in Großschönau im Waldviertel äußerten nun auch Bürgermeister aus Tschechien öffentlich Kritik.

Atomkraftgegner auch auf tschechischer Seite

„Ich habe einfach Angst, nicht nur um mich, sondern vor allem um unsere Kinder. Es gibt nämlich zwei Phasen der Bedrohung: Die erste Phase ist der Bau als solcher und dann ist da natürlich der Müll, der für eine unvorstellbar lange Zeit unter der Erde gelagert werden soll“, so Zdeněk Leitner, der Bürgermeister von Okrouhlá Radouň (Tschechien).

Auch Edward Sequens von der „Energieplattform CZ“ äußerte Bedenken. „Wir sind davon überzeugt, dass es für die Tschechische Republik andere Möglichkeiten der Energiegewinnung gibt, ohne dabei Atommüll zu produzieren. Außerdem ist die Art und Weise, wie nach einem Atommüll-Endlager gesucht wird, nicht in Ordnung“, kritisierte Sequens. Er hofft, dass sich der Plan eines Atommüll-Endlagers zumindest zeitlich verzögern wird, da noch viele Untersuchungen ausständig seien.

Pernkopf: „Wollen Risiko nicht vor der Haustüre“

Bei dem Zusammentreffen in Großschönau wiederholte auch der für Umwelt zuständige, designierte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) sein „Nein“ zu den Plänen der tschechischen Regierung. „Wir wollen dieses Risiko nicht vor der Haustüre haben, das ist ganz klar, und wir wollen auch kein Atommüll-Endlager vor der Haustüre haben. Deswegen suchen wir den Kontakt zu den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie zu NGOs in Tschechien“, so Pernkopf.

Er verwies nicht nur auf die knapp 63.700 Unterschriften gegen die Ausbaupläne aus Niederösterreich, sondern auch darauf, dass die Finanzierung des Ausbaus weiterhin nicht gesichert sei. „Solange die Finanzierung nicht geklärt ist, kann nicht gebaut werden“, sagte Pernkopf, „deswegen werden wir mit allen Mitteln dagegen ankämpfen.“

Einig waren sich die Vertreter aus Tschechien und Niederösterreich, dass die erneuerbaren Energien ein möglicher Ausweg wären. Diesbezüglich wurde in der Sonnenwelt in Großschönau nun eine Sonderausstellung eröffnet. Ein Jahr lang wird dort dargestellt, auf welche Art und Weise erneuerbare Energien gewonnen und genutzt werden können.

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