Gesundheitshotline 1450 geht in Betrieb

In Niederösterreich fällt heute, Freitag, der Startschuss für ein Projekt, das die Gesundheitsberatung revolutionieren soll. Unter der Hotline 1450 - ohne Vorwahl - erhält man Auskünfte bei gesundheitlichen Beschwerden.

Die neue zentrale Gesundheitshotline 1450 wird am Freitag in Betrieb genommen und von Notruf Niederösterreich abgewickelt. Speziell geschulte, diplomierte Krankenpflegefachkräfte stehen unter der Nummer 24 Stunden am Tag für gesundheitliche Auskünfte zur Verfügung, die von Anleitungen zur Selbsthilfe bis zu Empfehlungen, an welchen medizinischen Dienst man sich wenden sollte, reichen.

Hotline soll Spitalsambulanzen entlasten

Anrufer werden nach einem international erarbeiteten System befragt. Dadurch wird eruiert, ob der Patient oder die Patientin eine Behandlung braucht und sollte das der Fall sein, an wen man sich wenden kann. Dabei werden auch die Uhrzeit und der Wohnort berücksichtigt. In Notfällen wird zudem die Rettung verständigt.

„Wir sind mit dieser telefonischen Gesundheitsberatung am Puls der Zeit und direkt bei den Wünschen der Patienten, so rasch wie möglich die richtige Hilfe und richtige Empfehlung zu bekommen“, sagte die designierte Landeshauptfrau Johanna-Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag bei der Präsentation des neuen Gesundheits-Telefons. Diese zielgerichtete Auskunft soll einerseits die Patienten durch das Überangebot an ärztlichen Dienstleistungen lotsen und andererseits verhindern, dass mit nicht nötigen Beschwerden Spitalsambulanzen überlaufen werden.

70 Prozent der Patienten schätzen laut Untersuchungen die Dringlichkeit ihres Falles falsch ein. Vier Fünftel der Beschwerden, die in Notafallambulanzen behandelt werden, könnten auch im niedergelassenen Bereich versorgt werden, so Patientenanwalt Gerald Bachinger. „Das ist ein Leuchtturmprojekt. Die Beratung wird in einem unübersichtlichen System Orientierung für die Patienten bieten“, erklärte Bachinger. Das Angebot sichere eine Versorgung für die Versicherten, zeigte sich Gerhard Hutter, der Obmann der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse erfreut.

Bis zu 200.000 Anrufe pro Jahr erwartet

„International zeigt sich, dass etwa 10 Prozent der Bevölkerung einmal pro Jahr anruft. Das wären in Niederösterreich etwa 180.000 - 200.000 Anrufe pro Jahr“, sagte Christof Chwojka, Geschäftsführer von 144 Notruf Niederösterreich. Die diplomierten Krankenpflege-Fachkräfte geben Auskunft, an welche Stelle sich der Patient wenden soll. In den Spitzenzeiten sollen drei bis vier Fachkräfte an den Telefonen sitzen.

Anhand eines Kriterienkataloges, der medizinisch validiert und international verwendet wird, soll das geschulte medizinische Personal den Patienten am Telefon weiterhelfen. Es gehe aber um eine Beratung, nicht um eine Diagnose, betont Chwojka gegenüber noe.ORF.at. Der Grundgedanke sei, den Patienten an jene Stelle zu verweisen, die ihm in seiner individuellen Situation am besten weiterhelfen kann, wenn notwendig auch an die Rettung.

Ausweitung des Projekts geplant

Neben Niederösterreich, startet der Probebetrieb des Projekts auch in Wien und Vorarlberg. Ursprünglich hätte die Gesundheitshotline bereits Mitte des Jahres 2015 in Betrieb gehen sollen. Bis Dezember 2018 soll die Hotline nun getestet werden. Danach sollen die Ergebnisse ausgewertet werden, bevor das Projekt auf die restlichen Bundesländer ausgeweitet wird.

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