Pernkopf und sein energiepolitischer Weg
Mit 54 von 56 möglichen Stimmen wurde Pernkopf am frühen Mittwochnachmittag zum Stellvertreter von Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gewählt. Der Kern der Arbeit des neuen Landeshauptfrau-Stellvertreters war stets die Energie- und Umweltpolitik.
Pernkopf wurde am 17. August 1972 als ältestes von vier Kindern eines Landwirteehepaares im Bezirk Scheibbs geboren. Er ist Absolvent der HBLA Francisco-Josephinum (Abteilung Landtechnik) in Wieselburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien (1992-1998) promovierte er im Mai 2006. Neben dem Studium schloss Pernkopf an der Katholischen Medienakademie in Wien auch eine Journalistenausbildung ab.
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Zwei Jahre lang Kabinettschef von Josef Pröll
Beruflich stieg der heute 44-jährige Stellvertreter der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) 1999 als Assistent des damaligen Generaldirektor-Stellvertreters der Niederösterreichischen Versicherung, Johannes Coreth, ein. Ein Jahr später begann die politische Karriere Pernkopfs, zunächst als Gemeinderat in seinem Heimatort Wieselburg-Land sowie bei der ÖVP Niederösterreich als politischer Referent. In dieser Funktion arbeitete er unter der damaligen Landesgeschäftsführerin der ÖVP Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner.
2001 erfolgte der Schritt in die Bundespolitik. Pernkopf wurde Sekretär im Landwirtschafts- und Umweltministerium bei Wilhelm Molterer (2001-2003). Diese Funktion übte er in der Folge auch unter Josef Pröll aus. Am 1. September 2005 wurde Pernkopf Kabinettschef im Landwirtschafts- und Umweltministerium, am 2. Dezember 2008 im Finanzministerium.
Im Februar 2009 holte Erwin Pröll Pernkopf zurück nach Niederösterreich in die Landesregierung. Mit 36 Jahren wurde der Mostviertler als Landesrat für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Katastrophenschutz angelobt. Schon bei seiner Antrittsrede machte er seine energiepolitischen Ziele deutlich. „Die Energiefrage ist die zentrale Frage, weil sie die Schlüsselfrage im Kampf gegen den Klimawandel ist. Wir brauchen die Energiewende und die Energiewende muss in den Köpfen stattfinden“, so Pernkopf damals.
Internationales Ansehen für Energiepolitik
Mit der Energiepolitik und den stringenten Zielen und Maßnahmen gewann Niederösterreich internationales Ansehen. So besuchte etwa der Energieberater des US-Präsidenten Barack Obama 2009 diverse Biogasanlagen und bezeichnete Niederösterreich als Vorbild in diesem Bereich. Im November 2015 erreichte das Land das angestrebte Ziel, 100 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbarer Energie zu gewinnen.
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Deutliche Worte fand Pernkopf in den letzten Jahren immer wieder in Bezug auf die Ausbaupläne der Atomkraft auf tschechischer Seite. „Wir müssen hier die mahnende Stimme in Europa sein und wir zeigen auch vor, wie es anders geht. Auch Tschechien könnte Wasserkraft und Windkraft ausbauen, aber nein, man will den billigen Weg gehen. Den scheinbar billigen Weg gehen, der das größte Sicherheitsrisiko für die Region aufbaut.“
Mit einer Unterschriftenaktion setzte Pernkopf ein Zeichen gegen den Ausbau des AKW Dukovany in Tschechien. Das Ziel von 10.000 Unterschriften wurde weit übertroffen - mehr dazu in 63.700 Unterschriften gegen Dukovany-Ausbau (noe.ORF.at; 27.9.2016).
Pernkopf
Seit 2012 ist Pernkopf zudem Präsident des Ökosozialen Forums - mehr dazu in Pernkopf wird Chef des Ökosozialen Forums (noe.ORF.at; 3.11.2011). Zu seinen privaten Leidenschaften zählen die Jagd und die Musik. Seit vielen Jahren spielt der 44-jährige Politiker in einer Big Band (Steven’s Big Band, Stadtkapelle Wieselburg). Seit 2011 ist Stephan Pernkopf mit seiner Frau Marianne verheiratet und Vater eines Kindes.
Johanna Mikl-Leitner wurde am Mittwoch im niederösterreichischen Landtag zur ersten Landeshauptfrau Niederösterreichs gewählt. Sie erhielt 52 Stimmen der 56 Abgeordneten. Sie möchte Niederösterreich zum „schnellsten Bundesland“ machen - mehr dazu in Mikl-Leitner zur Landeshauptfrau gewählt.
Links:
- Pröll: „Mein Herz hängt an Niederösterreich“
- Neuer Widerstand gegen Atomkraftpläne (noe.ORF.at; 30.3.2017)
- Schleritzko wird neuer Landesrat (noe.ORF.at; 23.2.2017)
- Pernkopf fordert Novelle des Ökostromgesetzes (noe.ORF.at; 3.1.2017)