Stromsparen mit Smartmeter

Der Großteil der Haushalte in Niederösterreich muss bis 2020 mit einem digitalen Stromzähler ausgerüstet sein. In Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) startete vor einem Jahr ein Pilotprojekt. Die Kunden sind mit dem neuen, digitalen Gerät zufrieden.

Vom Sofa aus, einfach und bequem, überprüft Christian Reichhard aus Ybbs an der Donau über sein Tablet den Stromverbrauch der vergangenen Woche. Seit einem Jahr hat er nun einen digitalen Stromzähler eingebaut. Auf den Stromverbrauch achte er heute viel bewusster: „Wenn ich etwa das Licht abdrehe, dass nicht unbedingt notwendig ist, dann sieht man dadurch schon einen Effekt.“

Smartmeter Bilanz Wüsterstrom EVN

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Auf dem Tablet kontrolliert Christian Reichhard seinen Stromverbrauch

Über einen geringeren Stromverbrauch freut sich auch Gerhard Reikerstorfer aus Ybbs an der Donau. In seinem Mehrparteienhaus hat er sogar vier Smartmeter eingebaut. Seine stromführenden Geräte weden nun alle kontrolliert: „Zum Beispiel wenn ich mir ein neues Gerät anschaffe, dann interessiert mich auch das Verbrauchsverhalten von dem neuen Gerät.“

Keine Angst vor Datendiebstahl

Die Sorge, dass die Daten gestohlen und missbräuchlich verwendet werden könnten, teilt Reikerstorfer nicht: „Wie viel man verbracht, sind keine so sensiblen Informationen, also das ist überhaupt keine Thema für mich.“ „Es gibt immer eine gewisse Grundskepsis“, weiß auch Peter Wüster, Geschäftsführer von Wüsterstrom, der die Ybbser Haushalte mit Strom versorgt.

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Der Stromverbrauch kann bis auf die Stunde genau aufgezeichnet werden

Der Stromlieferant speichert die Daten allerdings bei jener Firma, die auch das Bankomatsystem in Österreich organisiert. „Ich glaube, da sind die Daten gut aufgehoben“, sagt Wüster. Die Kunden in Ybbs an der Donau vertrauen offenbar ihrem Anbieter. Nur knapp 50 Haushalte von insgesamt 3000 haben einen digitalen Stromzähler im Vorjahr verweigert und ein anderes Modell bekommen.

„Das erste Jahr war eine Lernphase“

Die Firma Wüsterstrom war im Vorjahr der erste Stromanbieter, der in Niederösterreich Smartmeter eingebaut hatte. Das erste Jahr sei deshalb auch eine Lernphase gewesen, sagt Geschäftsführer Bernhard Wüster: „Es haben zum Beispiel die Zählerauslesung am Anfang nicht funktioniert, weil es unterschiedliche Auslesemöglichkeiten gibt.“ Je nachdem wo der Kunde genau wohnt und wie sein Internetempfang ist, sei eine andere Form der Übertragung notwendig, erklärt Wüster: „Das sind die Punkte die wir eben gelernt haben.“

Die Vorteile der digitalen Stromzähler würden aber überwiegen. Denn einerseits können sowohl die Kunden als auch die Betreiber den Stromverbrauch jederzeit online abrufen und überprüfen. Andererseits soll dadurch auch der Stromverbrauch reduziert werden.

EVN startet im Herbst große Testphase

Bis Ende des Jahres werden Smartmeter auch beim größten Energieversorger in Niederösterreich, der EVN, konkreter. Im Herbst erhalten 10.000 Haushalte mit einem digitalen Stromzähler. Robert Essbüchl, Geschäftsführer der Netze Niederösterreich spricht von einer letzten Testphase: „Dabei wollen wir noch einmal alles überprüfen, insbesondere die Datenübertragung, und erst wenn alle Überprüfungen positiv ausgefallen sind, beginnen wir, die Zähler niederösterreichweit einzubauen.“

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Bevor die Smartmeter zu den Kunden kommen, werden sie komplett überprüft

Läuft alles nach Plan sollen Anfang des nächsten Jahres alle knapp 800.000 Kundenhaushalte mit Smartmetern ausgestattet werden. Wobei es die EVN ihren Kunden aber selbst überlässt, ob sie darauf sofort umsteigen möchten und welche Daten wie oft übermittelt werden sollen.

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