ASFINAG: „Wir waren sehr gut vorbereitet“

Nach dem schneebedingten Verkehrschaos üben viele Autofahrer heftige Kritik an der ASFINAG, die ihrer Ansicht nach zu spät reagiert haben soll. Diese weist das entschieden zurück. Man sei gut vorbereitet gewesen.

„Wir waren sehr gut vorbereitet auf diese Schneefälle“, sagt Georg Steyrer, Regionalleiter der ASFINAG, im Gespräch mit noe.ORF.at. Eigentlich wäre man zum Zeitpunkt des plötzlichen Wintereinbruchs bereits auf Sommerdienst eingestellt gewesen. Statt Straßen zu streuen, verrichtet die ASFINAG zu dieser Jahreszeit etwa Mäharbeiten. „Unsere Wetterprognosesysteme haben schon seit etlichen Tagen diese Schneefälle voraus gesagt. Wir haben dementsprechend unsere Fahrzeuge wieder auf Winterbetrieb umgerüstet“, erklärt Steyrer.

Autos im Stau bei Schneechaos

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Viele Autofahrer saßen am Donnerstag stundenlang fest

Streufahrzeuge und Schneepflüge sollen nicht nur bereitgestanden sein, sondern man habe laut Steyrer auch die Dienstpläne der Mitarbeiter angepasst, um sicherzustellen, dass die Fahrzeuge rund um die Uhr besetzt seien. Dass es dennoch zu einem Verkehrschaos gekommen sei, habe laut Steyrer damit zu tun, dass viele Autofahrer schon auf Sommerreifen umgerüstet hätten und man mit Schneemengen konfrontiert war, „die wir den ganzen Winter über nicht hatten“.

Räumarbeiten durch „Disziplinlosigkeit“ behindert

Steyrer spricht außerdem von einer Verkettung unglücklicher Umstände: „Konkret war im Abschnitt zwischen Steinhäusl und Hochstraß ein Motorradfahrer, der dort zu Sturz gekommen ist. Fahrzeuge, die angehalten haben, um dem verunfallten Motorradfahrer zu helfen, haben unsere Räumfahrzeuge blockiert.“ In weiterer Folge sei es für Fahrzeuge mit Sommerreifen, die anhalten mussten, schwierig gewesen, wieder anzufahren. Den Vorstoß von Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ), die Winterreifepflicht für Lkw über 3,5 Tonnen um einen Monat zu verlängern, wird von der ASFINAG deshalb begrüßt.

Für zusätzliche Probleme soll laut ASFINAG auch die Tatsache gesorgt haben, dass viele Autofahrer keine Rettungsgasse bildeten: „Wenn Sie einmal ein Räumfahrzeug von uns gesehen haben - mit Front- und Seitenpflug - das sich mit Polizeischutz durchkämpft, dann ist natürlich klar, dass unsere Räumarbeiten durch diese Disziplinlosigkeit einzelner Autofahrer behindert wird“, so Steyrer.

Autos im Stau bei Schneechaos

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Diskussion um Vorwarnsystem

Das Verkehrschaos auf Niederösterreichs Straßen war am Donnerstag auch Streitpunkt zwischen SPÖ und ÖVP. Die SPÖ Niederösterreich nahm den Wintereinbruch zum Anlass, ein „funktionierendes Vorwarnsystem“ zu fordern. In einer Aussendung stellte SPÖ-Landtagsabgeordneter Gerhard Razborcan die Frage in den Raum, „warum es für solcherart Ereignisse im Land NÖ keine geeigneten Vorwarnsysteme gibt“.

„Diese Wettersituation war Tage im Voraus bekannt. Dass diese Wetterkapriole auf die winterreifenfreie Zeit trifft, war ebenso evident“, sagte Razborcan und forderte Verkehrslandesrat Karl Wilfing (ÖVP) auf, „in solcherart von Fällen eine Struktur zu schaffen, die geeignet ist die Verkehrsteilnehmer rechtzeitig zu warnen“. Außerdem sollten laut Razborcan durch rechtzeitige Absprache mit ASFINAG, ZAMG, Einsatzkräften und dem NÖ Winterdienst Warnhinweise, Kontrollen und Sperren gewährleistet sein.

Die ÖVP Niederösterreich wies die Kritik umgehend zurück. „Die NÖ Landeswarnzentrale informiert rund um die Uhr und stützt ihre Berichte auf Mess- und Wetterstationen im ganzen Land“, reagierte ÖVP-Verkehrssprecher Jürgen Maier auf die SPÖ-Kritik, die zudem „geschmacklos“ sei, wie er sagte. Wenn Razborcan mit dem Einsatz der ASFINAG-Räumdienste unzufrieden sei, „soll er sich bei seinem roten Parteikollegen im Verkehrsministerium beschweren“, so Maier. Laut Landespressedienst waren seit Mittwoch etwa 600 Mitarbeiter des NÖ Straßendienstes mit 200 Fahrzeugen im Großeinsatz.

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