Frostschäden geringer als befürchtet

Nicht so schlimm wie befürchtet sind die Wein- und Obstbauern in Niederösterreich in der Nacht auf Freitag vom angekündigten Kälteeinbruch erwischt worden. Allerdings wurde landesweit gegen den Frost geräuchert.

Vor allem im Spitzergraben in der Wachau hat man die vorbereiteten Strohballen entzündet, um durch den Rauch eine Schutzschicht für die Weinkulturen zu erzeugen. „Die Winzerfamilien in dem Gebiet haben sich gut vorbereitet“, sagte Friedrich Rixinger, Weinhauer aus Gut am Steg (Bezirk Krems). „Wir haben etwa 1.500 Räucherstellen in den Weingärten angelegt und haben auch Paraffinfackeln zum Räuchern eingesetzt“, erklärte Rixinger.

Räuchern

Friedrich Rixinger

1.500 Feuerstellen wurden im Spitzergraben entzündet

Mehr als einhundert Winzerfamilien halfen hier zusammen. Der Einsatz wurde vom Weinbauverband organisiert. Es ging einerseits um den Schutz von Weinkulturen und auch darum, die empfindlichen Blüten auf den Marillenbäumen vor dem Frost zu schützen.

Mit dem Räuchern wurde dort bereits um 23.00 Uhr begonnen, erklärte der Obmann der Marillenbauern, Franz Reisinger. „Das hat eigentlich sehr gut funktioniert, wir hoffen, dass wir mit einem blauen Auge davon gekommen sind, genau wissen wir das noch nicht.“

Weinkulturen bei Langenlois blieben verschont

Die Kälte wirkte sich regional völlig unterschiedlich aus. Großes Glück hatten die Weinbauern im Traisen und im Kamptal. „Die letzte Nacht hat für uns keine Gefahr dargestellt“, sagte Erich Kroneder, der Obmann vom Weinbauverein Langenlois (Bezirk Krems) gegenüber noe.ORF.at.

„Es gab aber immer wieder Kontrollfahrten, bei denen wir die Temperaturen seit 3.00 Uhr sehr genau überwacht haben und vor allem haben wir auf die exponierten Lagen ein Auge gehabt“, erklärte Kroneder. Tatsächlich werden die Strohballen abgebrannt sobald die Temperatur unter 0 Grad fällt, um die Auswirkungen des Frosts auf jeden Fall so gering wie möglich halten.

Punktuell wurde auch im Weinviertel, etwa in Falkenstein und Herrenbaumgarten (beide Bezirk Mistelbach), in Göttlesbrunn (Bezirk Bruck an der Leitha), in der Weinbauregion Carnuntum und rund um Baden in der Thermenregion geräuchert. „Generell dürfte es Schäden nur in sehr geringem Ausmaß geben“, sagte der Geschäftsführer des niederösterreichischen Weinbauverbandes Konrad Hackl.

Räuchern

Friedrich Rixinger

Der Rauch soll den Frost abwehren

Im Vorjahr führte der Spätfrost auch in Niederösterreich zu großen Ernteausfällen und Schäden im Wein- und Obstbau.

Auch im April des Vorjahres schützten die Bauern ihre Weingärten mit dem „Räuchern“ gegen den Frost. „Das ist mittlerweile für uns auf Grund der Wetterentwicklung schon fast so etwas wie Routine geworden“, führte Kroneder aus. Vor einem Jahr haben Minusgrade Schäden in der Höhe von 20 Millionen Euro verursacht.

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