Kundgebung gegen Atommülllager in Grenznähe

In Grametten (Bezirk Gmünd) an der tschechischen Grenze haben am Samstag etwa 500 Menschen gegen ein mögliches Atommüllendlager in Grenznähe demonstriert. In Niederösterreich werden Umweltschäden befürchtet.

Bislang wurde noch keine endgültige Entscheidung getroffen, wo auf tschechischer Seite das Atommüllendlager gebaut werden soll. In der engeren Auswahl befinden sich aber laut heimischen Atomkraftgegnern auch Orte nahe der österreichischen Grenze. Der potenzielle Standort Cihadlo ist nach Angaben des Waldviertler Energiestammtisches 21 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt.

Bruckner: „Trinkwasser ist gefährdet“

Der Kundgebungsorganisator und Bürgermeister von Großschönau (Bezirk Gmünd), Martin Bruckner (ÖVP), sieht neben der unmittelbaren radioaktiven Strahlung ein weiteres Problem: „Wir leben auf einem Granitplateau und Granit ist ein durchlässiges Gestein. Das bedeutet, dass Wasser durch den Granit dringt. Atommüll strahlt jedoch zehntausende Jahre lang. Unser Trinkwasser ist gefährdet, wenn ein derartiges Vorhaben hier in Grenznähe umgesetzt wird.“

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privat

Zur Kundgebung am Grenzübergang kamen laut Angaben der Veranstalter etwa 500 Atomkraftgegner

Die Kundgebung in Grametten am Samstag wurde vom Energiestammtisch Waldviertel, einer privaten Initiative, organisiert. Sie sei spontan binnen zweier Tage entstanden, so Bruckner. Ursprünglich habe man mit 50 bis 100 Teilnehmern gerechnet. Dass es schließlich deutlich mehr wurden, wird auf den großen Anklang des Themas in sozialen Medien zurückgeführt.

Standortwahl für 2018 „wahrscheinlich“

Primäres Ziel der Kundgebung sei es jedenfalls gewesen, die Position der Atomkraftgegner in Tschechien zu stärken. „Wir wollen unsere Nachbarn weder beschimpfen, noch belehren“, versichert Bruckner. „Wir müssen dort unterstützen, wo sie von uns Unterstützung benötigen. Außerdem müssen wir vorzeigen, dass ein Weg ohne Atomenergie möglich und sinnvoll ist.“

Der Zusammenarbeit der Bürgerinitiativen mit dem Land Niederösterreich stellt Bruckner ein positives Zeugnis aus. Die Zeit dränge jedenfalls, denn die Entscheidung in Tschechien rückt näher. Eine endgültige Standortwahl sei im Laufe des Jahres 2018 „wahrscheinlich“, so Bruckner gegenüber noe.ORF.at.

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