Schnabl: „Die Karten sind neu gemischt“

Franz Schnabl ist seit Freitag designierter Parteivorsitzender der SPÖ Niederösterreich und Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2018. „Die Karten sind neu gemischt“, sagt der 58-Jährige im Interview mit noe.ORF.at.

Franz Schnabl ist der neue Mann an der Spitze der SPÖ NÖ. Der ehemalige Wiener Polizeigeneral übernimmt den Parteivorsitz von St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler und geht als Spitzenkandidat in die Landtagswahl 2018. Darauf haben sich am Freitag die Gremien der Landesgruppe in St. Pölten verständigt. Am Nachmittag wurde Schnabl im Beisein von SPÖ-Chef Bundeskanzler Christian Kern offiziell präsentiert. Schnabl wird am 24. Juni bei einem außerordentlichen Parteitag in St. Pölten gewählt.

noe.ORF.at: Mit welchem Ziel gehen Sie in die Landtagswahl 2018. Wollen Sie Landeshauptmann werden?

Schnabl: Aufgeben tut man einen Brief und in ein Fußballspiel geht man nicht, wenn man es nicht gewinnen möchte. Ich glaube, dass die Karten in Niederösterreich ganz neu gemischt sind. Alle Parteien haben sich neu aufgestellt. Möglicherweise wird es die eine oder andere Partei in dieser Form nicht geben bzw. diese Partei wird nicht antreten.

Es sind viele Chancen und Möglichkeiten vorhanden, was die politische Landschaft in Niederösterreich betrifft. Ich möchte nicht schneller, sondern in Niederösterreich vieles besser machen. Wir werden auf jeden Fall versuchen, mit Themen die Menschen in diesem Land mitzunehmen und alle Chancen zu nutzen, um tatsächlich bestimmende Kraft in diesem Land zu werden.

noe.ORF.at: Die ÖVP reagiert in Niederösterreich mit absoluter Mehrheit. Wie werden Sie die Zusammenarbeit gestalten? Wird das eine konsensuale Zusammenarbeit wie zuletzt oder wird das eher angriffig im Sinne des Wahlzieles?

Schnabl: Ich werde mich ausschließlich auf Themen und Inhalte konzentrieren. Wenn Sie meinen beruflichen Werdegang verfolgen, dann wissen Sie, dass ich sowohl in der Polizei, im Samariterbund, als auch im Management eines internationalen Konzernes schlicht und ergreifend davon lebe, den Menschen zuzuhören, Argumente auszutauschen und abzuwägen, welchen Schritt man als nächstes geht und welches Argument man auf den Tisch legt.

Die Menschen in diesem Land sind angefressen und wollen auch nicht, dass Politiker sich nur heruntermachen und schlecht machen. Das ist ein Zeichen von Disrespekt. Die Menschen in diesem Land wollen, dass Politik etwas weiterbringt, dass Politiker nicht streiten, sondern nach vorne schauen und Projekte auf den Tisch legen.

Franz Schnabl

APA/Herbert Pfarrhofer

Der designierte Parteivorsitzende der SPÖ Niederösterreich, Franz Schnabl

noe.ORF.at: Schon in den letzten Tagen, als spekuliert wurde, ob Sie diese Funktion übernehmen werden, hieß es von politischen Mitbewerbern, dass Sie aus dem Burgenland kommen, in Niederösterreich nicht wohnhaft sind, noch nie ein politisches Mandat innehatten und mit Ihnen Stronach über die Hintertür komme. Was entgegnen Sie diesen Kritikern?

Schnabl: Nur weil mich mein beruflicher Werdegang in andere Bundesländer verschlagen hat - so wie viele andere Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher auch - bin ich kein Fremder in diesem Land. Ganz im Gegenteil: Ich kenne das Land, kenne viele Menschen, habe alle meine Verwandten in diesem Land. Das heißt: Niederösterreicher mit Herz, Seele und Blut. Zum Thema ‚Stronach durch die Hintertür‘: Die haben alle schlecht recherchiert. Frank Stronach hat mit dem Unternehmen, mit dem ich zu tun habe, heute nichts mehr zu tun.

noe.ORF.at: Sind Sie als „Kern-Mann“ jetzt nach Niederösterreich gekommen?

Schnabl: Ich bin der Mann meiner Frau und sonst von niemandem. Ich engagiere mich politisch, weil ich von der Sache überzeugt bin oder wenn ich von einer Sache glaube, dass es notwendig ist, sich zu engagieren.

noe.ORF.at: Wird sich am Team in der Landesregierung der SPÖ etwas ändern?

Schnabl: Nicht bis zu Wahl.

Das Gespräch führte Werner Fetz, noe.ORF.at

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