Marienmarkt als Konkurrenz zu Einkaufszentren

Die Fachmarktzentren am Rande von Wiener Neustadt haben in den vergangenen Jahren Kunden und Unternehmer aus dem Zentrum abgezogen. Mit dem neu eröffneten Marienmarkt am Hauptplatz will man einige davon wieder zurückholen.

„Ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem die Einkaufszentren nicht mithalten können“ - das war und ist das Ziel des Marienmarktes, sagt Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP). Bei der Eröffnung am Samstag ist das offenbar geglückt. Einige hundert Kunden kamen und ließen sich das frische Obst und Gemüse, Fisch-Spezialitäten oder hausgemachte Macarons, französische Süßigkeiten, nicht entgehen.

Marienmarkt Wr. Neustadt Eröffnung Zentrumsbelebung

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Optisch erinnert der neu eröffnete Marienmarkt an den Wiener Naschmarkt

„Es belebt sicher die Innenstadt, die Gebäude gefallen mir und das Angebot ist toll“, fasst Gernot Blümel aus Seebenstein (Bezirk Neunkirchen) seinen ersten Eindruck zusammen. „Ich glaube, dass das Ambiente ein hochwertigeres und angenehmeres ist und die Leute auch verweilen anstatt nur einzukaufen und wieder nach Hause zu fahren“, meint Kurt Ruf aus Wiener Neustadt.

„Magnet, um Menschen hereinzuholen“

Nach zwei Jahren Planungs- und Bauzeit wurde der Marienmarkt nun offiziell eröffnet. Mehr als zwei Millionen Euro wurden investiert. Das Ziel sei es, das Zentrum wieder zu beleben, denn die Konkurrenz am Stadtrand sei groß, sagt Schneeberger: „Es ist natürlich so, dass die Menschen dort einkaufen und daher viele Geschäfte leer sind.“ Der Markt sei nun aber ein möglicher Magnet, „um die Menschen wieder hereinzuholen.“

Marienmarkt Wr. Neustadt Eröffnung Zentrumsbelebung

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Bei Obst und Gemüse Jakob standen die Kunden am Eröffnungstag Schlange

Die Zentrumsbelebung ist aber nicht nur in Wiener Neustadt sondern niederösterreichweit ein Thema, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP): „Mehr als 800 Projekte haben wir in den vergangenen Jahren gefördert, aber dieses Projekt ist die Krönung der wirklichen Belebung eines Stadtkerns.“

Markt sichert 35 Arbeitsplätze

Die zehn Standbetreiber in Wiener Neustadt sind jedenfalls zuversichtlich. „Ich erwarte mir, dass kleine Gewerbetreibende die Geschäfte hier wieder beleben“, hofft Blumenhändler Werner Postl. „Wir bemühen uns alle miteinander, wir müssen alle zusammenhelfen - Stadt und Land, das ist der ausschlaggebende Punkt auch“, sagt Gastronom Wolfgang Wilzcek. Die Standbetreiber hoffen, dass das große Interesse der Kunden vom Eröffnungstag anhält, denn mit jedem Einkauf werden auch 35 Arbeitsplätze abgesichert, heißt es.

Anfang März sorgte der neue Markt noch für Aufregung. Gastronom Alihan Turgut, bekannt als „Kebab-Ali“, hatte für seinen Kebab-Stand keine neue Genehmigung erhalten, der abgelaufene Bescheid wurde nicht verlängert. Schneeberger stellte sich damals hinter die Entscheidung, mit der Begründung, dass Turgut unter anderem nach 20 Jahren in Österreich noch immer nicht Deutsch spreche. Zuletzt gab es aber einen Kompromiss, seit vergangener Woche betreibt „Kebab-Ali“ in der Nähe des Bahnhofes einen neuen Stand.

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