Widerstand gegen Post-Verteilerzentrum

Eine Bürgerinitiative aus Bisamberg will „mit allen rechtlichen Mitteln“ gegen ein im benachbarten Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) geplantes Post-Verteilerzentrum kämpfen. Befürchtet wird u.a. eine massive Verkehrszunahme.

Knapp 1.000 Bürger sprechen sich bereits gegen das Projekt aus. Vor allem die Gesundheit der Anrainer sowie die Umwelt seien gefährdet, heißt es. Die „Unabhängige Bürgerinitiative“ kritisiert auch die „Salami“-Taktik der Post, mit elf Hektar anzufangen, während es sich künftig um ein Mega-Projekt handle. Demnach könnte das Projekt etwa vier Mal so groß als ursprünglich geplant werden, also etwa 40 Hektar groß.

Insidern zufolge, die sich an die Initiative gewandt hätten, sei als Zustellgebiet das gesamte Weinviertel und Teile des Waldviertels geplant. „Richtig schlimm“ werde es, wenn von Langenzersdorf aus die Pakete von Amazon Prag verteilt werden, hieß es. Laut diesen Informationen sei der Bauauftrag bereits erteilt worden, demnächst solle der bestehende Schutzwald gerodet werden - die Post habe ein Gutachten, dass dieser Wald nicht notwendig sei.

Post weist Vorwürfe zurück

Die Vorwürfe weist die Post allerdings als haltlos zurück. Das Projekt werde - wie bislang bekannt - auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände gebaut und etwa zehn Hektar groß, teilte ein Sprecher gegenüber noe.ORF.at mit.

Die Gegner geben sich damit allerdings nicht zufrieden, denn das Verkehrsaufkommen an der Autobahn-Anschlussstelle Korneuburg Ost würde durch das Projekt auf jeden Fall steigen. Auch die Post rechnet ab dem Vollausbau 2020 mit täglich 850 Zu- und Abfahrten, etwa 150 davon betreffen Lkw. Um die Kreuzung mit der Bundesstraße B3 sowie das Ortsgebiet von Bisamberg zu entlasten, soll nun eine direkte Zufahrt zum Betriebsgebiet gebaut werden.

Geplantes Verteilzentrum der Post

Post

So soll das geplante Verteilzentrum in Langenzersdorf aussehen

Aus Sicht der Gemeinde Langenzersdorf sei das ein sinnvoller Kompromiss. Außerdem seien bei der Gemeinderatssitzung Ende März alle Stellungnahmen in das Projekt eingearbeitet, erklärt Vizebürgermeister Josef Waygand (ÖVP): „Das Projekt ist nun genehmigungsfähig.“ Damit die Umwidmung des Betriebsgebietes gültig wird, fehlt nur noch die Zustimmung der Landesregierung.

Bürgerinitiative spricht von „Scheinlösung“

Die Vertreter der Bürgerinitiative sehen das jedoch anders und sprechen von einer „Scheinlösung“. Einerseits werde der Verkehr dadurch nur minimal reduziert, andererseits seien die Emissionen nach wie vor vorhanden, meint Erich Etzelsdorfer von der „Unabhängigen Bürgerliste“: „Die Gesundheit der Menschen muss letztlich mehr zählen als Arbeitsplätze.“ Das Projekt werde deshalb mit allen Mitteln bekämpft.

Unterstützung für die Gegner kommt von Günter Trettenhahn, Bürgermeister der Nachbargemeinde Bisamberg (ÖVP). Der Kommunalpolitiker beklagt sich über die durchgehend hohe Lärm- und Lichtemission durch das Postverteilerzentrum: „Ich versuche das Projekt mit aller Kraft zu verhindern.“ Das angrenzende Wohngebiet seiner Gemeinde müsse „lebenswert bleiben“.

Post: Immer mehr Pakete wegen Online-Shopping

Ein aktuelles Verfahren werde nicht kommentiert, hieß es seitens der Post unter Hinweis auf die Prüfung der Umwidmung durch das Land - nach öffentlicher Auflage und einstimmigem Gemeinderatsbeschluss in Langenzersdorf. Fakt sei, dass Online-Shopping immer beliebter werde und steigende Paketmengen ein Verteilerzentrum für den Norden Wiens notwendig machen.

Langenzersdorf sei u.a. aufgrund der Verkehrsanbindung die bestmögliche Option für die Post, sagte Sprecher David Weichselbaum zur APA. Auf einer Grundfläche von 96.000 Quadratmetern sollen 19.000 verbaut werden, eine Fertigstellung sei für 2018 geplant.

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