Bienensterben: 40 Prozent der Völker tot

Über 40 Prozent der Bienenvölker in Niederösterreich haben den vergangenen Winter nicht überlebt. Das zeigt eine erste Bilanz des niederösterreichischen Imkerverbandes. Der Grund war nicht die Kälte, sondern die Varroamilbe.

Seit zehn Jahren wird in Österreich wissenschaftlich erhoben, wie viele Bienen jährlich sterben. Nach großen Ausfällen 2015, ist vergangenes Jahr das Bienensterben wieder weniger geworden. In Niederösterreich sind damals etwa elf Prozent der Bienenvölker verendet, bundesweit waren es etwa acht Prozent. Doch für heuer zeigt eine erste Bilanz des niederösterreichischen Imkerverbandes, dass sich das Bienensterben drastisch erhöht hat.

Parasiten befallen Bienen

Etwa 40 Prozent der Bienenvölker in Niederösterreich haben die letzten Monate nicht überlebt. Schuld daran ist die sogenannte Varroamilbe. „Die Varroamilbe ist ein Parasit der Bienenblut saugt, also ähnlich wie eine Zecke bei Hunden oder auch Menschen. Das Problem ist, dass die Bienen durch den Chitinpanzer Wunden haben, die nicht mehr heilen“, sagt Christian Schmid, Gesundheitsreferent des Imkerverbandes.

Durch die offene Wunde am Panzer kommt es häufig zu tödlichen Infektionen. Außerdem übertragen die Varroamilben, das sind spezielle Spinnentiere, auch Viren auf die Bienen. Zusätzlich wird die Gesundheit der Bienenvölker durch intensive Landwirtschaft und eine sehr wechselhafte und untypische Wetterlage geschwächt.

Chronik Bienensterben

ORF

Helmut Marchhart hat bereits als Kind seine Leidenschaft für Bienen entdeckt

Helmut Marchhart hat das Imkern bereits von seinem Vater gelernt und ist selbst seit über zehn Jahren Imker. Gemeinsam mit seinem Sohn hat er 100 Bienenvölker. Im Vergleich zu vielen anderen niederösterreichischen Imkern hatte er Glück. Von seinen Völkern verendeten nur etwa 20. Aber auch bei ihm war ein Befall durch Varroamilben ursächlich.

Schaden ist noch nicht abschätzbar

Die Höhe des finanziellen Schadens durch das erhöhte Bienensterben und die Auswirkungen auf die niederösterreichische Honigproduktion können noch nicht abgeschätzt werden. Die Imker versuchen nun die Verluste auszugleichen, indem sie die Bienenvölker vermehren.

Laut dem Gesundheitsreferenten des Imkerverbandes, Christian Schmid, kann jede und jeder den Bienen helfen: „Indem man heimische Stauden und Blumen pflanzt, um den Bienen ausreichend Nahrung zu bieten“. Imker Marchhart appelliert ebenfalls an die Hobby- und Kleingärtner. Auch in diesem Bereich solle man keine Gifte und Pestizide einsetzen.

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