Pernkopf: Gatterjagdverbot ab 2029

Die Jagd in eingezäunten Revieren soll verboten werden. Das hat Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) am Dienstag angekündigt. Das Verbot soll noch vor dem Sommer auf Schiene gebracht werden und ab 2029 gelten.

Schon seit zwei Jahren dürfen in Niederösterreich keine neuen Jagdgatter mehr errichtet werden, nun sollen auch bestehende Gatter aufgelöst werden, kündigte Pernkopf an und verwies am Dienstag auf ein Gutachten der Universität für Bodenkultur: „Die nachhaltige Jagd ist definiert als Jagd in freier Wildbahn. Das heißt: Ohne Zäune, ohne Einschränkung, ohne umfriedete Eigenjagdgebiete.“

Längere Übergangsfrist als im Burgenland

Spätestens 2029 müssen alle Jagdgatter aufgelöst sein, während beispielsweise im Burgenland die Übergangsfrist nur bis zum Jahr 2023 laufen soll. Niederösterreich wolle sich allerdings vor etwaigen Schadensersatzzahlungen schützen, „außerdem geht es darum, einen gewissen Investitionsschutz, Vertrauensschutz und Eigentumsschutz zu gewähren“, sagt Pernkopf.

Pernkopf verwies gegenüber noe.ORF.at darauf, dass das Jagdrecht in Niederösterreich in den vergangenen Jahren sukzessive verschärft worden sei und man diesen Weg nun konsequent fortsetze. Seitens der Verantwortlichen agiere man auf Basis der Berner Konvention: „Und das nehmen wir ernst und deswegen die Umsetzung. Nach dem Verbot von neuen Jagdgattern wird es auch ein Auslaufen bestehender mit einer entsprechenden Übergangsfrist geben."

Pernkopf: „Traditionelle Jagd bleibt aufrecht“

„Die traditionsreiche und notwendige Jagd zum Schutz vor Wildschäden bleibt natürlich weiterhin aufrecht, hier gibt es keinen Millimeter Änderung“, sagte Pernkopf weiter. Vielmehr kündigte er ein Maßnahmenpaket an: „Zum Beispiel beim Thema Jagdpädagogik. Das macht Sinn und die andere Sache ist so entschieden worden, wie es Experten vorgeschlagen haben. Das ist ein klarer Weg, das wird auch Vorbild für andere Bundesländer sein.“ Aktuell gibt es in Niederösterreich nach Angaben des Büros Pernkopf 71 Jagdgatter, die eine Fläche von 23.500 Hektar umfassen.

Landesjagdverband fordert Einbindung der Jäger

Der Landesjagdverband Niederösterreich forderte in einer Stellungnahme ein Gesamtpaket und eine Einbindung der Jägerschaft in die weitere Diskussion. „Wir werden uns intensiv in die von Landesrat Stephan Pernkopf angekündigte Diskussion um Änderungen im niederösterreichischen Landesjagdgesetz einbringen, damit die bisher einseitig durch Tierrechtler emotional und einseitig getriebene Debatte auf eine sachliche Grundlage gestellt werden kann,“ sagte Landesjägermeister Josef Pröll.

Die „überstürzte und kaum durchdachte“ Jagdgesetz-Novelle im Burgenland hätte zu einem Domino-Effekt in anderen Bundesländern geführt, so Pröll. Für den Landesjagdverband Niederösterreich müsse das Ergebnis der kommenden Diskussion ein Gesamtpaket für eine nachhaltige und waidgerechte Jagd in Niederösterreich sein. Hierbei ginge es sowohl um eigentumsrechtliche als auch um jagdethische und jagdpolitische Fragen. Pröll sagte, dass „sichergestellt werden muss, dass auch in Zukunft in Niederösterreich flächendeckend und traditionell gejagt werden kann.“

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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