BirdLife warnt: Braunkehlchen stark gefährdet

Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich warnt davor, dass die Zahl der Vögel drastisch zurückgeht. Bei Wiesenvögeln sei der Bestand in den letzten 30 Jahren um fast ein Drittel gesunken. Besonders betroffen ist das Braunkehlchen.

Aufgrund der zunehmend industrialisierten Landwirtschaft geht die Zahl der Vögel in ganz Europa drastisch zurück. Bei Wiedehopf und Feldlerche gibt es immer weniger Brutpaare. Beim Braunkehlchen spricht BirdLife mittlerweile sogar von einer „dramatischen Situation“ und davon, dass „ein stummer Frühling ohne Vogelgezwitscher“ drohe. 2004 gab es bei den Braunkehlchen einen Bestand von etwa 5.500 Brutpaaren. Heuer sind es Schätzungen zufolge nur noch 950 bis 1.500 Brutpaare, eine Abnahme um etwa 75 bis 80 Prozent.

Birdlife Braunkehlchen Vogelsterben

Hans-Martin Berg

Nach Angaben von BirdLife soll es in Österreich nur noch maximal 1.500 Braunkehlchen-Brutpaare geben

Dieses europaweite Phänomen ist auf unterschiedliche Gründe zurückzuführen. Neben dem Insektensterben gehöre auch der Einsatz von Unkraut- und Insektengiften dazu sowie die immer stärkere Bewirtschaftung der Ackerflächen. „Bedroht sind vor allem Feld- und Wiesenvögel. Ihnen geht durch zu häufige Wiesenschnitte und Düngungen zunehmend der geeignete Lebensraum verloren“, sagt Gabor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich.

BirdLife setzt Maßnahmen für das Braunkehlchen

BirdLife setzt jetzt Maßnahmen für das Überleben des Braunkehlchens. Vor allem mit individueller Beratung der Landwirte will man den Lebensraum des Vogels schützen. Denn dem Braunkehlchen „genügt oft schon das Belassen von nicht bewirtschafteten Randstreifen als Brachen sowie eine verzögerte Mahd und der Verzicht auf Düngung“, sagt Wichmann. Er fordert außerdem, dass Landwirte, die sich aktiv für Umwelt und Natur einsetzen, auch belohnt werden.

Birdlife Braunkehlchen Vogelsterben

Michael Dvorak

Dem Braunkehlchen genügt oft schon ein nicht bewirtschafteter Randstreifen als Lebensraum

Größeres Brutgebiet liegt am TÜPL Allentsteig

Bundesweit gibt es noch mehrere Restvorkommen des Braunkehlchens. Neben Tirol gibt es vor allem am Truppenübungsplatz Allentsteig (Bezirk Zwettl) ein größeres Brutgebiet des Braunkehlchens. Hier leben laut BirdLife derzeit etwa 250 bis 400 Brutpaare.

An der oberösterreichisch-niederösterreichischen Grenze im Raum Sandl-Liebenau (Bezirk Freistadt) gibt es ebenfalls noch etwa 35 Brutpaare des Braunkehlchens. Noch in den 1970er Jahren lebten in Oberösterreich mehr als 1.000 Brutpaare. In den übrigen Bundesländern leben durchschnittlich etwa 100 Brutpaare des Braunkehlchens.

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