Alltagsbegleiter sollen Senioren betreuen

Das Land Niederösterreich schafft ein neues Betreuungsangebot für Seniorinnen und Senioren. Konkret wird es künftig das Berufsbild eines Alltagsbegleiters geben. Sie sollen helfen, den steigenden Bedarf in der Altenbetreuung zu decken.

Etwa 85 Prozent der älteren Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher wünschen sich, zu Hause betreut und gepflegt zu werden. Diesem Wunsch will man in Niederösterreich nun mit der Schaffung des neuen Berufsbildes nachkommen. Die Alltagsbegleiter sollen die Betroffenen im Alltag unterstützen, etwa beim Einkaufen oder bei Behördenwegen. Darüber hinaus können sie Ansprechpartner und Gesellschaft in der Freizeit sein.

Anforderungen in der Pflege steigen

„Wir wollen den Anforderungen und Erwartungen der Menschen nachkommen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Dienstag. Sie betonte, dass die ambulante Betreuung in Niederösterreich Vorrang habe. Die stationäre Betreuung solle es nur dann geben, wenn es nicht mehr anders gehe. Die Anforderungen im Pflegebereich würden aufgrund des wachsenden Anteils der älteren Bevölkerung steigen, neue Betreuungsformen sollen dazu beitragen, den Bedarf abzudecken, heißt es.

Das von Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) erarbeitete Berufsbild soll noch vor dem Sommer im Landtag behandelt werden. Im Herbst sollen dann die ersten künftigen Alltagsbegleiter ihre Ausbildung beginnen können. Diese Ausbildung soll 100 Stunden Theorie und 40 Stunden Praktikum umfassen und über Schulen für Betreuungsberufe oder als Kurse der Trägerorganisationen angeboten werden. Der Einsatz der Absolventen werde im Pilotversuch erprobt und im Sommer 2018 evaluiert, heißt es. Ähnliche Modelle gebe es bereits in Deutschland und in der Schweiz.

Klare Abgrenzung zu Pflegeberufen

Mit dem Alltagsbegleiter werde das Angebot im Sozialbereich noch bunter und damit könne man noch mehr Menschen erreichen, führte Landesrätin Schwarz aus: „Ziel ist eine lebensweltorientierte Betreuung im Alltag." Den Alltagsbegleiter solle es also zusätzlich zur Pflege geben, als „eine Unterstützung für pflegende und betreuende Angehörige". Die Vermittlung soll über die sozialmedizinischen Betreuungsdienste erfolgen. Wichtig sei jedoch, dass es sich bei den Alltagsbegleitern nicht um billige Pflegekräfte handle, sagte Schwarz. So dürfen die Alltagsbegleiter etwa keine medizinische Betreuung leisten.

Aktuell gibt es etwa 90.000 Pflegegeldbezieher in Niederösterreich. 11.000 Menschen werden in privaten Heimen oder Landespflegeheimen betreut, 16.200 erhalten ambulante Unterstützung, 6.200 befinden sich in 24-Stunden-Pflege und in 3.200 Wohnungen wird „Betreutes Wohnen“ angeboten. Die Zahl jener, die Hilfe von Alltagsbegleitern in Anspruch nehmen würden, wurde mit 2.000 angegeben.

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