24 Wolfsrisse auf Truppenübungsplatz

Auf dem Truppenübungsplatz in Allentsteig (Bezirk Zwettl) hat sich nach mehr als 100 Jahren in Österreich wieder eine Wolfsfamilie angesiedelt. Deren Verhalten wird vom Bundesheer genau kontrolliert. Heuer wurden bereits 24 Risse gezählt.

Zwölfmal lief ein Wolf heuer schon vor die Wildkamera. Ansonsten lassen sich die sieben Tiere kaum blicken. Um das Verhalten der Tiere genauer zu erforschen, läuft auf dem Truppenübungsplatz seit Ende 2015 ein Monitoringprogramm der Abteilung für Nachhaltigkeit im Bundesheer. Die Lebensbedingungen auf dem 157 Quadratkilometer großen Areal sind für den Wolf jedenfalls ideal.

„Wir haben hier keine Landwirtschaft, wir haben eine andere Nutzungsform des Geländes, nämlich einen militärischen Übungsbetrieb“, sagt Josef Kugler, Sachbearbeiter der Abteilung Nachhaltigkeit. Dadurch gibt es auch bis zu 300 Hektar große Flächen, die brach liegen und in denen sich der Wolf gut verstecken kann. „Dadurch fühlt sich der Wolf sehr wohl“, so Kugler. Manchmal wagt er sich auch über die Grenzen des Übungsplatzes hinaus. Vorfälle seien bisher aber nicht bekannt, heißt es.

Auf Schritt und Tritt verfolgt

Um die Wege der Wölfe zu verfolgen, werden neben den Fotos durch die Wildkameras auch DNA-Spuren aus Exkrementen und Beutetieren analysiert, sagt Kugler: „Wir wollen wissen: Ist das ein Männchen oder Weibchen? Von wo ist die Abstammung? Sind das tatsächlich die Elterntiere oder könnten vielleicht fremde Wölfe versuchen, in das Territorium einzudringen? Solche Erkenntnisse kann man durch die DNA-Analysen herausbekommen.“

Jungwölfe am Truppenübungsplatz Allentsteig

BMLVS

Die Daten werden alle im Computer erfasst, neben den Sichtungen und DNA-Proben auch Wolfsrisse. Seit Jahresbeginn wurden 24 Fälle erfasst, sagt Christian Kubitschka, der die Abteilung Nachhaltigkeit auf dem Truppenübungsplatz leitet: „Es ist allgemein bekannt, dass das Muffelwild hier stark rückläufig ist.“ Das Rotwild sei zwar sehr gut auf den Wolf programmiert, „allerdings haben wir auch hier massive Auswirkungen“, sagt Kubitschka.

Jäger: „Wild gerate unter Stress“

Für 2017 rechnet Kubitschka mit einem Futterverbrauch von mehr als 13 Tonnen Wildfleisch durch die Wölfe. Schäden gebe es aber nicht nur durch die Risse, sondern auch an Bäumen, beklagt der Zwettler Bezirksjägermeister Gottfried Kernecker. Das Wild stehe durch den Wolf unter Stress. Anstatt Futter zu suchen, bleibe es im sicheren Versteck und beginne an den Bäumen zu schälen. „Das heißt, dass das Rot-, aber auch Muffelwild mit den Schneidezähnen die Rinde wegknabbert und damit den Saftstrom unterbricht“, sagt Kernecker.

Seit Anfang Mai ist für die Wölfe Welpenzeit. Laut Kubitschka sei es durchaus realistisch, dass es neue Junge gibt. Interessant sei nun, wie sich die einjährigen Tiere verhalten. „Wir merken durch die genauen Beobachtungen, dass diese alten Jungwölfe seit etwa drei, vier Monaten einen Zug nach außen haben und schön langsam in neue Gebiete abwandern werden.“ Wie man damit umgeht, wird nun in einem Wolfsausschuss mit Vertretern der Jägerschaft, der Landwirtschaft und des Tourismus besprochen.

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