"Champions-League-Traum war unglücklich“

Regionalliga Ost statt Champions-League! Zwei Jahre nach dem Einstieg der Honda-Gruppe mit den groß angekündigten Zielen ist der SV Horn auf dem Boden der Realität angekommen. Obmann Rudolf Laudon gesteht Fehler ein.

noe.ORF.at: Nach nur einem Jahr in der Ersten Liga steigt der SV Horn sang- und klanglos wieder ab. Was sind die Gründe für den Absturz?

Rudolf Laudon: Wir hatten sicher auch viel Pech und mit einer besseren Chancenauswertung wäre der Klassenerhalt sicher möglich gewesen. Aber es waren natürlich auch viele Fehler dabei. Es ist nicht einfach, mit einer Mannschaft, die aus vielen Legionären besteht, und mit einem japanischen Trainer ohne Deutschkenntnisse zu bestehen. Es hat sich nie eine eingespielte Mannschaft entwickelt.

Rudolf Laudon Obmann SV Horn

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Obmann Rudolf Laudon: „Als Honda vor zwei Jahren bei uns begonnen hat, waren wir in der Regionalliga - und dort sind wir jetzt auch wieder“

noe.ORF.at: Der Einfluss der Japaner war seit dem Einstieg im Sommer 2015 sehr groß. Ist das „Projekt Honda“ nach dem Abstieg gescheitert?

Laudon: Mag sein, dass es aus der Sicht unseres japanischen Partners gescheitert ist. Für den SV Horn ist kein großer Schaden entstanden. Als Honda vor zwei Jahren bei uns begonnen hat, waren wir in der Regionalliga - und dort sind wir jetzt auch wieder. Auch in der kommenden Saison werden uns die Japaner finanziell unterstützen und alle Verträge einhalten. Die operative Führung des Vereins ist aber ab sofort wieder ganz in den Händen von Horn. Im Winter werden wir uns zusammensetzen und das weitere Sponsoring klären.

noe.ORF.at: Die Honda-Gruppe ist vor zwei Jahren mit dem Ziel angetreten, den SV Horn in die Champions-League zu führen. Dafür wurde man von Beginn an belächelt. Was sagen Sie den Kritikern jetzt?

Laudon: Zunächst muss ich betonen, dass diese Ziele nie von mir und auch nicht von meinen Horner Vereinskollegen formuliert wurden, sondern nur von den Japanern. Im Nachhinein ist klar, dass diese große Zielsetzung mehr als unglücklich war und zu ambitioniert.

noe.ORF.at: Wie geht es in Horn nach dem Abstieg weiter?

Laudon: Wir werden wieder einen Schritt zurück in die Regionalität machen. Mit einer jungen, dynamischen Mannschaft werden wir kommende Saison in der Regionalliga Ost neu angreifen. Vom aktuellen Kader wird nicht mehr viel übrig bleiben, wir werden uns von vielen Legionären trennen. Jeder Rückschlag ist auch eine Chance - und so sehen wir diesen Abstieg. Talente aus unserem Nachwuchs-Leistungszentrum in Hollabrunn bekommen jetzt die Chance, den Sprung in die Kampfmannschaft zu schaffen.

Das Gespräch mit Rudolf Laudon führte Mathias Eßmeister, noe.ORF.at

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