Massiver Anstieg bei 24-Stunden-Pflege

Die Bevölkerung in Niederösterreich wächst. Zugleich werden die Menschen immer älter, weshalb auch der Bedarf an Pflege steigt. Seitens des Landes will man vor allem das Angebot im Bereich der 24-Stunden-Pflege erweitern.

Ziel und auch Aufgabe der Politik sei es, „ein gelungenes Altern abzusichern“, sagt Soziallandesrätin Barbara Schwarz (ÖVP). Sie stellte am Mittwoch den sogenannten Altersalmanach vor, in dem alle fünf Jahre die wichtigsten Kennzahlen rund um das Thema Pflege dargestellt werden. „Wir bemühen uns sehr und dafür brauchen wir diese Daten, dass wir keinen Überbedarf generieren, aber wir sind auch darauf angewiesen, dass wir Menschen schnell und effizient unterbringen, wenn sie Pflegebedarf haben“, so Schwarz.

„Pflegemaßnahmen punktgenau planen“

Dank der regelmäßigen Auswertung sei es möglich, „sehr punktgenau auf Bezirksebene heruntergebrochen den landesweiten Bedarf für die Umsetzung von Pflegemaßnahmen zu planen“, sagte Schwarz bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Aktuell reichen die Prognosen bis zum Jahr 2030. Die Zahl der Menschen, die 80 Jahre oder älter sind, wird bis dahin um fast 50 Prozent steigen. Bei den Über-90-Jährigen sind es fast 80 Prozent mehr.

In einem Pflegeheim will allerdings kaum jemand betreut werden, sagt der Soziologe Franz Kolland von der Universität Wien: „Wir werden keine Zustimmung finden, wenn wir fragen: Wollen Sie in ein Pflegeheim? Das ist bei zehn Prozent der Älteren der Fall und bei den Jüngeren noch weniger.“ Bei der 24-Stunden-Betreuung werde es deshalb starke Verschiebungen geben, so der Experte: „Wenn der Trend anhält, gehen wir heute davon aus, dass wir in den nächsten Jahren wahrscheinlich mehr Menschen in der 24-Stunden-Betreuung haben als in der mobilen Pflege.“

Langfristige Finanzierungsmodelle gefordert

Konkret heißt es, dass der Bedarf im Bereich der 24-Stunden-Pflege um bis zu 80 Prozent steigen werde - von aktuell 5.632 auf 10.168 Betreute im Jahr 2025. Bei den Pflegebetten im Bundesland werde ein Anstieg von 8.722 auf 10.035 erwartet, die Zahl der Haushalte, die von sozialmedizinischen Diensten betreut werden, soll von 16.642 auf 18.878 steigen. Die Zahl der Pflegegeldbezieher wird sich von knapp mehr als 90.000 auf nahezu 108.000 Personen erhöhen.

Damit der Mehraufwand an Pflege auch finanziert werden kann, fordert Schwarz langfristige Finanzierungsmodelle. Zum Pflegefonds, der 2021 ausläuft, sagt sie: „Aus meiner Sicht ist das keine endgültige Lösung. Man muss darüber nachdenken, was es an Lösungen geben könnte, um Pflege nachhaltig abzusichern.“ Schwarz sieht hier vor allem den Bund in der Pflicht.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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