Trauer um „Mister Europa“ Alois Mock

Alois Mock ist tot. Der langjährige Spitzenpolitiker der ÖVP und ehemalige Vizekanzler ist nach langjähriger Krankheit wenige Tage vor seinem 83. Geburtstag gestorben. Mock wurde in Euratsfeld (Bezirk Amstetten) geboren.

In seiner 30-jährigen politischen Karriere war Mock Vizekanzler, Unterrichtsminister, Außenminister, Bundesobmann des ÖAAB und Bundesparteiobmann der ÖVP. Damit gestaltete er die politische Landschaft Österreichs maßgeblich mit. Seine Vision von einem gemeinsamen Europa hatte keine wirtschaftlichen Hintergründe, vielmehr wollte er „die Grenzen zwischen den Menschen niederreißen.“

Grenzzaun zwischen Ost und West durchtrennt

Die wohl prägendste Szene in seinem Leben spielte sich 1989 in seiner Funktion als Außenminister ab, als er gemeinsam mit seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn symbolisch den Grenzzaun zwischen Ost und West durchtrennte.

Alois Mock beim Grenzzaun

Austria Presse Agentur

Der damalige ungarische Außenminister Gyula Horn (rechts) und Alois Mock (links) durchtrennen am 27. Juni 1989 in einem symbolischen Akt ein Stück des „Eisernen Vorhangs“ zwischen Ungarn und Österreich bei Klingenbach

Die politische Karriere des Mostviertlers begann Mitte der 60er als Sekretär im Kabinett des damaligen Bundeskanzlers Josef Klaus. Als Quereinsteiger ohne klassische Parteikarriere wurde der promovierte Jurist 1969 mit 35 Jahren jüngster Minister in der Alleinregierung der ÖVP. Zehn Jahre später wurde er Klubobmann und Parteichef der ÖVP mit dem Ziel, die Alleinregierung der SPÖ unter Bruno Kreisky zu beenden. Und tatsächlich konnte Mock die absolute Mehrheit der SPÖ brechen.

Gerüchte über Krankheit nach Wiederwahl

1986 wurde wieder gewählt und Mock musste erfahren, wie nah Sieg und Niederlage beieinander liegen können. Mock kam zu spät zu einem Interview ins Innenministerium und wirkte gesundheitlich angeschlagen, woraufhin erste Gerüchte über eine Krankheit auftauchten. Mock kämpfte dagegen an und öffnete die Tore Österreichs zu Europa. Im März 1994 wurden schließlich die langwierigen Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel erfolgreich abgeschlossen.

Die Volksabstimmung im Mai 1994, bei der sich 66,5 Prozent der Österreicher für einen EU-Beitritt ausgesprochen hatten, war für Mock der erklärte Höhepunkt seiner politischen Karriere. Er wurde zum „Helden von Brüssel“. In den folgenden Jahren wurde die Tätigkeit des unermüdlichen Workaholics jedoch zunehmend von seiner Krankheit Parkinson überschattet.

Edith und Alois Mock

APA / Robert Jäger

Edith und Alois Mock nach einer Ordensverleihung in der japanischen Botschaft

Im Mai 1995 räumte Mock seinen Ministersessel, 1999 zog er sich endgültig aus der Politik zurück. Die Öffentlichkeit mied er aber nicht. Denn eines bekam er immer zu spüren: Den Respekt, der ihm parteiübergreifend entgegengebracht wurde. Mock hinterlässt seine Ehefrau Edith, mit der er mehr als 50 Jahre verheiratet war.

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