Perchtoldsdorf: Die List der Minna

Mit Gotthold Ephraim Lessings „Minna von Barnhelm“ bringen die Sommerspiele Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) die erste emanzipierte Frauenfigur der deutschen Literatur auf die Bühne des Burghofs.

Nach zwei Shakespeare-Jahren (2015 mit „Der Sturm“ und 2016 mit „Ein Sommernachtstraum“) kehren die Sommerspiele Perchtoldsdorf unter der Intendanz von Michael Sturminger mit einer der bekanntesten Komödien zum deutschsprachigen Theater zurück. In Lessings „Minna von Barnhelm“ steht „Liebe gegen Vernunft, Pflichtbesessenheit gegen Offenheit und Verbissenheit gegen Humor“, so Sturminger, seit 2014 Intendant in Perchtoldsdorf.

Theaterfest 2017 Sommerspiele Perchtoldsdorf Minna von Barnhelm

lalo jodlbauer

In „Minna von Barnhelm“ steht Liebe gegen Vernunft, Pflichtbesessenheit gegen Offenheit und Verbissenheit gegen Humor

Ursprünglich hätte der Intendant wieder Regie führen sollen, doch Sturminger sprang als Regisseur der Neuinszenierung des „Jedermann“ bei den diesjährigen Salzburger Festspielen ein. Regie führt nun Veronika Glatzner, die in den vergangenen Jahren in Perchtoldsdorf als Kunigunde, Caliban und Titania/Hippolyta auf der Bühne stand.

Eine Komödie um Ehre und Liebe

Worum geht es in der Komödie? Minna von Barnhelm, eine couragierte junge Frau, reist ins soeben befriedete Kriegsgebiet, um ihren verschollenen Verlobten Major von Tellheim zu suchen. Tellheim, mittellos und obendrein verletzt, ist mit Bestechungsvorwürfen konfrontiert und wartet in einem Gasthaus in Berlin auf den Ausgang seiner Gerichtsverhandlung.

„Was Minna findet, ist nicht der strahlende Held von damals, sondern ein abgehalftertes Häuflein Elend, das sich in Selbstmitleid suhlt und standhaft weigert, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen“, so Veronika Glatzner. Aus falsch verstandenem Ehrbegriff hält sich Tellheim für unwürdig, seine geliebte Minna zu heiraten. Das lässt sich die selbstbewusste Minna nicht gefallen. Tatkräftig unterstützt von ihrer Zofe Franziska lässt sie keine Raffinessen, Intrigen und Winkelzüge ungenützt, um „dem Moralapostel Tellheim das übertriebene Ehrgefühl auszutreiben und das Hochzeits-Happy End doch noch herbeizuführen“.

Intendanz: Michael Sturminger
Regie: Veronika Glatzner
Bühne und Kostüm: Marie und Paul Sturminger
Musik: Michael Pogo Kreiner
Mitwirkende: Andreas Patton, Marie-Christine Friedrich, Nikolaus Barton, Anna Unterberger, Roman Blumenschein, Dominik Warta, Michael Pogo Kreiner, Petra Staduan, Raphael Nicholas und Judith Prieler
Vorstellungen von 28. Juni bis 29. Juli, Burg Perchtoldsdorf

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