Rodionov als nächste Tennishoffnung

Jurij Rodionov gilt als großes Talent in der österreichischen Tennis-Szene. Beim Junioren-Turnier in Wimbledon hat er es bis ins Viertelfinale geschafft. Das soll aber erst der Beginn der Tenniskarriere des 18-Jährigen sein.

„Ich bin gut drauf und voller Selbstvertrauen. Ich will jede Minute auf dem Platz genießen“, sagte der Niederösterreicher nach seinem Sieg im Achtelfinale der All England Championships, dem Juniorenbewerb in Wimbledon. Nach seinen drei Siegen, bei denen er nur einen Satz abgeben musste, war am Freitag im Viertelfinale jedoch Endstation.

Trotz der Niederlage gegen den als Nummer eins gesetzten Franzosen Corentin Moutet im Viertelfinale (2:6, 4:6) lässt sich Rodionov von seinem Ziel nicht abbringen und möchte sich so schnell wie möglich im Profitennis etablieren. In der Junioren-Weltrangliste liegt der Niederösterreicher momentan auf Platz 13, in London war er als Nummer elf gereiht.

Jurij Rodionov

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Jurij Rodionov musste sich in Wimbledon im Viertelfinale geschlagen geben

Der Weg von Rodionov, der 1999 in Nürnberg geboren wurde, zeichnete sich früh ab. Im Alter von zwei Jahren zog er mit seiner Familie von Deutschland nach Matzen (Bezirk Gänserndorf). Kurze Zeit später stand er zum ersten Mal auf dem Tennisplatz und rasch zeigte sich sein Ballgefühl. Schließlich nahm Heribert Elias, der bereits Jürgen Melzer trainiert hatte, das Talent unter seine Fittiche.

Obwohl die Eltern des 18-Jährigen aus Weißrussland stammen, sieht er sich als Österreicher. „Ich habe mich nie als Ausländer betrachtet. Weißrusse klingt fremd für mich“, sagt Rodionov in einem Interview auf der Homepage des Österreichischen Tennisverbandes (ÖTV). Die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt er allerdings erst im Juni 2015.

Mutter als treue Begleiterin

Rodionov perfektionierte sein Spiel schon während der Schulzeit, im Meisterschaftseinsatz ist er für WAT Brigittenau. Im österreichischen Tennisverband belegt er aktuell Platz 14 und ist mehrheitlich auf Future-Turnieren unterwegs, begleitet und unterstützt wird er dabei stets von seiner Mutter.

Über die Future-Turniere und die Teilnahme an Challenger-Turnieren soll es nun möglichst rasch auf die ATP-Tour gehen, in der Rodionov momentan auf Platz 818 gelistet ist. Die Voraussetzungen dafür scheint der Niederösterreicher zu erfüllen, ist man auch im ÖTV überzeugt und unterstützt den Matzener pro Jahr mit 15.000 Euro.

Jurij Rodionov

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Rodionov gilt als Allrounder, beherrscht Vorhand, Rückhand und Volley auf konstantem Niveau. Die „Waffe“ des 1,91 Meter großen Linkshänders ist sein Aufschlag. Er selbst sagt: „Eine meiner besten Eigenschaften ist definitiv die mentale Stärke. Ich gebe niemals auf und kämpfe um jeden Ball. Egal, wie schlecht es um mich steht.“ Als sein Vorbild nennt er David Ferrer. Der Kampfgeist des Spaniers und die Tatsache, „dass er das Beste aus wenig gemacht hat“ imponieren der österreichischen Nachwuchshoffnung.

Wildcard für ATP-Turnier in Kitzbühel

Den bislang größten Erfolg, den sich der Weinviertler auf seine Fahnen heften kann, ist der diesjährige Sieg beim Spring Bowle. Beim bestbesetzten Jugendturnier Österreichs, das auch Stefan Koubek oder Alexander Antonitsch schon gewinnen konnten, holte sich der 18-Jährige ungefährdet den Pokal. Um die Teilnahme an seinem ersten ATP-Turnier kämpft Rodionov Ende Juli in Kitzbühel. Dort erhielt er eine Wildcard für die Qualifikation.

Felix Kostersitz, noe.ORF.at

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