Schulterschluss gegen Atommüll-Endlager

Die Bundesländer sprechen sich geschlossen gegen ein Atommüll-Endlager in Tschechien aus. Der Schulterschluss wurde am Freitag unter den Anti-Atom-Koordinatoren der Länder fixiert. Das Lager könnte grenznahe entstehen.

Ein möglicher Standort für das Atommüll-Endlager ist Cihadlo, sagt der zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „Dieser ist nur 21 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt und würde bedeuten, dass Tschechien das Problem in Richtung Niederösterreich bzw. Oberösterreich verlagert und das wollen wir nicht.“

„Muss eine sichere Lagerung geben“

Für Pernkopf seien wesentliche Fragen nicht geklärt: „Es handelt sich um radioaktive Abfälle, die uns über Jahrtausende Probleme bereiten werden. Es muss eine sichere Lagerung geben, aber nicht in absoluter Grenznähe.“ Tschechien sucht seit Jahren nach einem Standort für ein Atommüll-Endlager. Insgesamt sieben Lokalitäten sind im Gespräch.

Der Österreich am nächsten gelegene Standort ist Cihadlo bei Lodherov. Ein anderer Standort namens Kravi Hora bei Moravecke Pavlovice nordwestlich von Brünn befindet sich 80 Kilometer nördlich von Laa an der Thaya. Die fünf anderen Orte sind: Horka, Hradek, Magdalena, Brezovy potok und Certovka.

Pernkopf kritisiert, dass die tschechischen Behörden kaum Informationen weitergeben würden. „Wenn es ein Endlager gibt, muss es ein transparentes Verfahren geben, in dem die Öffentlichkeit entsprechend informiert wird. Das sehe ich derzeit nicht. Es ist immer wieder eine Geheimniskrämerei.“ Der Landeshauptfrau-Stellvertreter ist ein vehementer Gegner der Atomenergie und startete im Juni eine Unterschriftenaktion - mehr dazu in Unterschriftenaktion gegen Atommüll gestartet (noe.ORF.at; 15.6.2017).

Endlager soll 2065 in Betrieb gehen

Derzeit wird der radioaktive Müll in den Zwischenlagern in den Atomkraftwerken Temelin und Dukovany gelagert. Der Fahrplan der tschechischen Regierung sieht vor, dass bis 2018 zwei der möglichen sieben Orte in eine „Stichwahl“ kommen. Bis 2025 sollte dann klar sein, an welchem Standort das Endlager errichtet wird. Der Beginn der entsprechenden Umweltverträglichkeitsprüfung ist für 2045 geplant. Erst 2050 sollte die erste Phase des Aufbaus beginnen, sodass das Endlager 2065 in Betrieb genommen werden kann.