MedAustron: Zweiter Behandlungsraum eröffnet

Im Ionentherapiezentrum MedAustron in Wiener Neustadt ist zu Monatsanfang ein zweiter Behandlungsraum in Betrieb gegangen. Damit können nun mehr Patienten pro Tag bestrahlt werden. Zuletzt gab es täglich zwölf Bestrahlungen.

Mit dem zweiten Behandlungsraum sollen die Kapazitäten verdoppelt werden, sagte der ärztliche Direktor Eugen B. Hug gegenüber noe.ORF.at, „zudem werden wir Patienten behandeln können, die wir bislang nicht behandelt haben.“ Insgesamt soll es drei Behandlungsräume geben, jeder soll über verschiedene Behandlungsmodalitäten verfügen.

So kann laut Hug im ersten Raum der Therapiestrahl aus horizontaler Richtung auf den Tumor gerichtet werden. „Sprich, der Strahl kommt aus der Wand. Beim zweiten Raum fangen wir auch mit einem seitlichen Strahl an und dann kommt ein Strahl von oben“, so Hug. „Das ist ganz wichtig bei Tumoren, die neben dem Rückenmark sind und bei Tumoren im Beckenbereich.“ Bei diesen fixen Einheiten zur Strahlapplikation können Protonen und Kohlenstoffionen eingesetzt werden.

Neuer Behandlungsraum Medaustron

Kästenbauer/Ettl

Im zweiten Behandlungsraum wird mit einem horizontalen und vertikalen Strahl gearbeitet

Dritter Behandlungsraum für 2019 geplant

Der dritte und letzte Raum sei für Anfang 2019 geplant. „Bei dem dritten Raum ist es dann so, dass wir eine völlig rotierende Einstrahltechnik haben, also die völlige 360-Grad-Freiheit“, erklärte Hug. Dieser Raum werde also über eine bewegliche Einheit, die sogenannte Gantry, verfügen, mit deren Hilfe der Protonenstrahl aus jedem beliebigen Winkel appliziert werden kann.

Schritt für Schritt sollen die Räume nun für Therapien eingesetzt werden. „Wir haben uns bei MedAustron bewusst für diesen - auch international üblichen - Weg der etappenweisen Inbetriebnahme entschieden, um einfach so früh wie möglich die Ionentherapie in Österreich anbieten zu können“, so Hugg. Jede Behandlungsmodalität brauche mehrere Monate an Vorbereitungs- und Testarbeit, bevor sie alle Anforderungen für die Anwendung am Menschen erfüllt.

Bisher 30 Therapien beendet

Patienten kommen mehrere Wochen lang täglich für eine ambulante Bestrahlung zu MedAustron. Auch Kinder werden bereits behandelt, hieß es. Seit dem Start des Patientenbetriebes Ende 2016 beendeten laut MedAustron über 30 Menschen ihre Therapie. Ziel sei es, im Vollbetrieb ab etwa 2020 jährlich bis zu 1.000 Patienten zu behandeln.

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