Carnuntum: Römische Wasserleitung freigelegt

Bei den Ausgrabungsarbeiten für ein Leitungsprojekt der EVN Wasser in Petronell-Carnuntum (Bezirk Bruck an der Leitha) ist in knapp sieben Metern Tiefe eine antike römische Wasserleitung freigelegt worden.

Es ist eine wissenschaftliche Sensation, die in Petronell-Carnuntum in den letzten sechs Wochen freigelegt wurde: Vergleichbar ist in Europa nur die Eiffelwasserleitung, die das antike Köln mit Wasser versorgte. In Petronell-Carnuntum wurde nun eine unterirdische Wasserleitung freigelegt, die in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts errichtet worden war, um die römische Zivilstadt Carnuntum mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.

Humer: „Höchste römische Ingenieurskunst“

„Das bedeutet höchste römische Ingenieurskunst, denn auf einer Länge von 14 Kilometern musste das Gefälle von durchschnittlich zwei Promille genau ausgerechent sein, Präzisionsarbeit war damals notwendig. Der Bau wurde vermutlich innerhalb von zwei Jahren von hier stationierten Pionieren durchgeführt“, erklärt Franz Humer, der wissenschaftliche Leiter der Römerstadt Carnuntum und Landesarchäologe von Niederösterreich. Humer hatte vor vielen Jahren einmal die Gelegenheit, die römische Wasserleitung, die etwa 45 cm breit und zwischen 1,20 Meter und 1,40 Meter hoch ist, von innen zu besichtigen.

Ab dem Jahr 2020 soll die neue EVN-Naturfilteranlage beim Brunnenfeld Petronell zahlreiche Gemeinden der Region mit weichem Wasser versorgen. Da bei den Grabungen für das dazugehörige Leitungsprojekt der EVN-Tochter EVN Wasser die Entdeckung archäologischer Funde vermutet wurde, wurden Experten der Denkmalbehörde, der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich und der Römerstadt Carnuntum einbezogen.

Römische Wasserleitung in Carnuntum

ORF/Reinhard Linke

Wasserleitung ist heute noch funktionstüchtig

Dass es eine römische Wasserleitung in dieser Gegend gibt, ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Sie ist heute noch funktionstüchtig und versorgt den Teich des Tiergartens Petronell. „Für mich ist das großartig. Ich freue mich, dass das hier entdeckt wurde, und freue mich für die Archäologen“, sagt Gutsbesitzer Maximilian Abensperg-Traun.

Der Fund der römischen Wasserleitung in Petronell-Carnuntum wurde ausführlich dokumentiert. Im kommenden Jahr wird es eine Publikation geben, die Ergebnisse der Forschungen sollen in einer Ausstellung in Petronell-Carnuntum gezeigt werden. Die Fundstelle wird gerade wieder zugeschüttet, „sodass einer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung im Herbst dieses Jahres nichts im Wege stehen wird“, so Franz Humer.

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