Forscher wollen resistente Eschen züchten
Die Forscher des Bundesforschungszentrums für Wald sind derzeit in ganz Österreich unterwegs, um Saatgut von vermeintlich resistenten Eschen zu ernten. Am Freitag wurde in den gesperrten Donau-Auen (Bezirk Korneuburg) Saatgut geholt. Um an die Samen zu gelangen, benötigen die Forscher einen Ast der Esche.
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„Wir können die Resistenz ja nicht direkt im Wald testen. Das müssen wir unter standardisierten Bedingungen tun“, erklärt Thomas Geburek, Leiter des Instituts für Waldgenetik, „daher ernten wir das Saatgut von vermeintlich gesunden Eschen.“ Mit dem Gewehr oder mit Hilfe einer Schleuder und eines Seils werden die Äste abgebrochen und die Samen geerntet.
Belastungstests im Versuchsgarten Tulln
Anschließend wird das Saatgut eingepackt und in den Versuchsgarten Tulln gebracht. Dort stehen mittlerweile 30.000 Eschen, die aus den gesammelten Samen gezüchtet wurden. Diese werden nun unter standardisierten Bedingungen auf ihre Widerstandskraft gegen das falsche weiße Stengelbecherchen getestet. Die Samen werden dabei mit den Pilzsporen besprüht, um festzustellen, welche Bäume überleben. So soll es gelingen, resistente Eschen zu finden und diese zu vermehren.
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„Wir haben vor, die Esche in Österreich zu retten, da sie sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch ein wertvoller Baum ist“, so Geburek, „und das können wir nur schaffen, wenn wir resistentes Material züchten.“ Die Samen der resistenten Eschen sollen dann, wenn es gelungen ist sie zu züchten, in den Wäldern verteilt werden. So sollen schließlich resistente Eschen in den heimischen Wäldern stehen.
Bereits 580 Eschen beerntet
Bis es so weit ist, wird es aber noch einige Zeit dauern. „Es dauert mehrere Jahre, bis wir das Saatgut angezogen haben und die Belastungstests laufen. Und wenn wir dann wissen, welches Material tatsächlich resistent ist, muss ja erst diese Erhaltungspopulation etabliert werden“, so Gaburek, „und dann muss man natürlich erst einmal eine Weile warten, bis diese kleinen Pflanzen tatsächlich auch Saatgut produzieren.“
Das Projekt laufe aber gut und man sei zuversichtlich, die Ziele zu erreichen, sagt der Leiter des Instituts für Waldgenetik vom Bundesforschungszentrum für Wald. Das Saatgut von 1.000 Eschen soll österreichweit geerntet werden, derzeit steht man bei 580. Das Projekt läuft bis 2019.
Links:
- Stadt Tulln muss alle Eschen fällen (noe.ORF.at; 18.8.2017)
- Eschensterben: Baum stürzte auf Haus (noe.ORF.at; 13.8.2017)
- Gesunde Eschen werden zum Forschungsobjekt (noe.ORF.at; 22.6.2017)
- Eschensterben breitet sich auf Alpenvorland aus (noe.ORF.at; 1.6.2017)
- Aktion „Esche in Not“