Grüne werfen FPÖ „offenen Rassismus“ vor

Die niederösterreichischen Grünen werfen der FPÖ wegen Online-Postings „offenen Rassismus“ vor. Jüngstes Beispiel sei laut Grüne ein rassistischer Facebook-Eintrag eines angeblichen FPÖ-Funktionärs aus Trumau (Bezirk Baden).

Der angebliche FPÖ-Funktionär soll laut dem Mediensprecher der Grünen, Dieter Brosz, der den Vorwurf erhoben hatte, einen senegalesischen Fußballspieler vom Liverpool FC als „schwarze Drecksau“ bezeichnet haben. Man habe aufgrund des Postings eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen des Verdachts der „Verhetzung“ übermittelt, erklärte Brosz am Montag in einer Aussendung.

Laut einem der Sachverhaltsdarstellung beigefügten Screenshot soll der FP-Funktionär auf seinem (nur für befreundete Facebook-User gänzlich einsehbaren) Account zu einem Bericht über ein Foul des Fußballers Sadio Mane (Liverpool), das in einem Spiel gegen Manchester City am vergangenen Samstag begangen wurde, folgenden Satz gepostet haben: „Die schwarze Drecksau gehört für mindestens sechs Monate gesperrt. Alles andere wäre Bimbo Bonus. Würde mich aber nicht wundern.“

Laut FPÖ ist Beschuldigter kein Parteimitglied

Brosz sprach in einer Aussendung von einem „menschenverachtenden Posting“. „Anscheinend sind bei der FPÖ alle Dämme gebrochen. Das Posting kann nur als offener Rassismus qualifiziert werden“, so Brosz.

Seitens der FPÖ hieß es am Montag, dass es sich bei dem Mann um einen ehemaligen Funktionär handle. Der Betreffende habe mit 18. April alle seine Funktionen zurückgelegt. Seit dem 24. April sei der Mann „dezidiert“ kein Parteimitglied mehr. „Aus unserer Sicht ist die Causa daher als Privatangelegenheit des Verfassers zu betrachten“, erklärte FPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Spanring in einer Aussendung.

Grüne wollen weitere Fälle prüfen

Bereits davor hatten die Grünen auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wegen eines Postings auf dessen privater Facebook-Seite kritisiert. Strache hatte auf ein in Wien aufgenommenes und anonym verbreitetes Video verlinkt, das zahlreiche Kinder und Eltern mit Migrationshintergrund offenbar am ersten Schultag vor einer Volksschule zeigte. Dazu schrieb der Parteiobmann die Bemerkung: „Bezeichnend!“.

Der Grüne Bildungssprecher Harald Walser sprach am Sonntag von „unerträglicher Hetze“ und verwies auch auf ein weiteres Posting der Tiroler FPÖ-Ortsgruppe aus Vomp: „Dass Heinz-Christian Strache auf seinem privaten Facebook-Account ein unverpixeltes Video veröffentlicht hat, das am Eingang einer Volksschule gedreht wurde und den Blauen offenbar nicht genehme Kinder und Eltern zeigt und nun die FPÖ Vomp eine Namensliste von Volksschulkindern ins Netz stellte, deren Namen nicht ‚autochthon‘ seien, erinnert an die grauenhafteste Zeit des letzten Jahrhunderts. Das ist unerträgliche Hetze“, so Walser. Der Grüne Abgeordnete will auch in diesen Fällen rechtliche Schritte prüfen lassen.

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