WHO lobt grenzüberschreitende Projekte

Niederösterreich kooperiert im Gesundheitsbereich eng mit ausländischen Partnern. In punkto grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung sei das Land eine „Vorzeigeregion“, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Derzeit ist eine aus 21 Mitgliedern bestehende internatioale Delegation der WHO in Niederösterreich. Das Land sei damit das erste Bundesland, das von einer Delegation der Weltgesundheitsorganisation besucht wird, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Zwei grenzüberschreitende Gesundheitsprojekte weckten dabei besonders das Interesse der Delegation - jene im Landesklinikum Gmünd und in Melk.

Spezialgebiet Endometriose in Melk

In Gmünd werden seit 2008 auch tschechische Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. 4.000 Personen aus dem Nachbarland konnte bereits geholfen werden, wurde betont. Das sei vor allem für jene Menschen von Vorteil, die grenznah wohnen und in die nächste Klinik in Tschechien eine viel weitere Anreise hätten.

WHO Pressekonferenz Mikl Leitner Schleritzko

ORF/Silvia Schreiber

Eine WHO-Delegation besucht Niederösterreich: Francesco Zambon, Johanna Mikl-Leitner und Ludwig Schleritzko (v.l.)

Im Landesklinikum Melk arbeiten die Ärztinnen und Ärzte eng mit den Spezialisten der Klinik in Znaim (Tschechien) zusammen, und zwar auf dem Gebiet der Endometriose. Es handelt sich hier um eine chronische Frauenkrankheit, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt. Im schlimmsten Fall kann dies zu Unfruchtbarkeit führen. In Melk konnten bisher 80 Patientinnen erfolgreich operiert werden, für fünf Frauen erfüllte sich der Kinderwunsch.

Für diese zwei Projekte gab es von der WHO viel Lob. Die Arbeit soll für andere Regionen Europas und der Welt beispielgebend sein: „Wir sind hier, weil wir wissen, dass in Niederösterreich die grenzüberschreitende Gesundheitsvorsorge herausragend ist. Wir haben sofort gewusst, dass wir hier viel lernen und das Wissen dann auf andere Regionen ausweiten können“, sagte der WHO-Regionalleiter für Vernetzung in Europa, Francesco Zambon.

Weitere Projekte sind geplant

Das Land Niederösterreich hatte sich mit diosen Projekten bei der WHO beworben. Sechs Regionen wurden in die engere Auswahl genommen, Niederösterreich wurde schließlich ausgewählt. „Für Niederösterreich ist das natürlich eine ganz besondere Auszeichnung und es ist zugleich auch ein wunderbares Zeichen der Innovationskraft unserer Region“, so Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Die Auszeichnung der WHO motiviert: Die grenzüberschreitenden Projekte sollen unter dem Decknamen „healthacross“ ausgebaut werden. So ist etwa geplant, dass 15 Weinviertler Patienten künftig in Znaim eine Strahlentherapie erhalten, um ihnen lange Anfahrtswege zu ersparen.

Medizinische Notfälle bei Neugeborenen in Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) sollen in Zukunft im nahegelegenen Bratislava (Slowakei) behandelt werden, so Finanzlandesrat und NÖGUS-Vorsitzender Ludwig Schleritzko (ÖVP): „Derzeit werden neonatologische Notfälle in Hainburg in das über 70 Kilometer entfernte Landesklinikum Mistelbach überstellt, obwohl auf slowakischer Seite das Kinder-Universitäts-Klinikum in Bratislava nur 16 Kilometer entfernt wäre.“ Das soll sich ab dem Frühjahr 2018 ändern. In Gmünd sollen außerdem noch in diesem Jahr Patienten aus Tschechien nicht mehr nur ambulant, sondern auch stationär behandelt werden.

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