Bausperren für die Stadtentwicklung

Der sogenannte Speckgürtel um Wien wächst. Die Folge sind viele großvolumige Wohnbauten. In Klosterneuburg und Schwechat ist damit aber vorerst Schluss. Um das Wachstum besser zu steuern, wurden hier Bausperren beschlossen.

Am ehemaligen Areal der Brauerei in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) entstehen derzeit um die 1.000 neue Wohnungen. Die riesige Baugrube in der künftigen Malzstraße zeigt die Entwicklung der Stadt deutlich. In den vergangenen Jahren ist Schwechat stetig gewachsen. Bis 2030 erwartet das Statistische Zentralamt bis zu 27 Prozent mehr Einwohner in der Stadt.

Nachholbedarf bei der Infrastruktur in Schwechat

Das extreme Wachstum habe mittlerweile zu Problemen bei der Infrastruktur geführt, sagt Baustadtrat Simon Jahn (Die Grünen). Wegen politischer Verfehlungen in den vergangenen Jahren habe man Probleme mit der sozialen und technischen Infrastruktur. „Die ist zum einen zu wenig und die bestehende auch sanierungsbedürftig. Wir müssen schauen, die wieder auf Vordermann zu bringen“, so Jahn.

Baustelle Schwechat

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Am ehemaligen Brauerei-Areal entstehen derzeit hunderte Wohnungen

In den von der Bausperre betroffenen Siedlungsgebieten - dabei handelt es sich vor allem um Einfamilienhaussiedlungen - dürfen in den kommenden zwei Jahren deshalb nur noch Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet werden. In dieser Zeit will man den Flächenwidmungsplan der Stadt anpassen. Man überlege etwa in diesen Siedlungen die Bebauung langfristig auf zwei bis drei Wohneinheiten pro Grundstück zu reduzieren, so Jahn.

Gleichzeitig mit der Bausperre wurde auch der Bau einer neuen Volksschule am Frauenfeld in Schwechat beschlossen. Laut Infrastrukturstudie benötigt die Stadt nämlich 240 zusätzliche Volksschulplätze bis zum Jahr 2025.

Wachstum in Klosterneuburg soll gesteuert werden

In Klosterneuburg (Bezirk Tulln) ist von der aktuellen Bausperre das gesamte Stadtgebiet betroffen. Hier ist der Grund dafür nicht der Zuzug, sondern das aktuelle städtebauliche Entwicklungskonzept. Im Vergleich mit vielen anderen Gemeinden im Wiener Umland wächst Klosterneuburg eher unterdurchschnittlich. Im vergangenen Jahr betrug das Bevölkerungswachstum 0,6 Prozent. Dennoch wolle man mit der Bevölkerung und Experten genau definieren, wohin sich Klosterneuburg entwickeln soll, sagt Stadtrat Christoph Kaufmann (ÖVP).

Klosterneuburg

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In Klosterneuburg gilt die Bausperre derzeit im ganzen Stadtgebiet

„Das ist das größte Entwicklungskonzept in der Geschichte Klosterneuburgs und diese Bausperre soll garantieren, dass wir auch entsprechend arbeiten können“, erklärt Kaufmann. „Wir wollen schauen, dass es ein kontrolliertes, organisches Wachstum gibt, damit wir die Lebensqualität in Klosterneuburg sicherstellen.“

Für Klosterneuburg ist die aktuelle Bausperre bereits die zwölfte in den vergangenen acht Jahren, allerdings die umfassendste in der Geschichte der Gemeinde. In den kommenden zwei Jahren dürfen damit keine neuen Häuser mit mehr als sechs Wohneinheiten errichtet werden. Und auch künftig wolle man genauer definieren, wo großvolumiger Wohnbau möglich ist und wo nicht, sagt Kaufmann.

Bausperre in Korneuburg seit einem Jahr

Bausperren sind an sich nichts Neues. Auch in Korneuburg beschäftigt man sich derzeit intensiv mit der Stadtentwicklung. Hier beschloss der Gemeinderat vor ziemlich genau einem Jahr eine Bausperre - mehr dazu in Korneuburg hat Bausperre beschlossen (noe.ORF.at; 14.10.2017). Diese gelte laut Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) immer noch. Auch hier verfolge man einen „Masterplan“ für die Stadtentwicklung. Man wolle eine gewisse Struktur hinein bringen und trotz Wachstums Kleinstadt bleiben, so Gepp.

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